Bündnis ist skeptisch Aktionskreis gegen offene Sonntage

Monheim · Franz Köchling, Sprecher des Ökumenischen Aktionskreises „Ohne Sonntag gibt‘s nur noch Werktage“ in Monheim, spricht von einer Milchmädchenrechnung.

. (Red) Die Front gegen verkaufsoffene Sonntage in der Gänselieslstadt wächst. Dazu wird das Beispiel einer MIlchmädchenrechnung herangezogen. Was ist das? Laut Duden bezeichnet man als Milchmädchenrechnung spöttisch die als naiv empfundene Betrachtung oder Argumentation von einer Person. Es wird angenommen, dass der Standpunkt dieser Person zwar plausibel erscheint, aber wesentliche Punkte unberücksichtigt lässt beziehungsweise auf falschen Annahmen basiert.

„Eine solche Milchmädchenrechnung ist in unseren Augen die Idee“, so Franz Köchling, Sprecher des Ökumenischen Aktionskreises „Ohne Sonntag gibt‘s nur noch Werktage“ in Monheim, „die Läden an Sonntagen zu öffnen, um so einen Ausgleich für entgangene Geschäfte während der Pandemie zu schaffen.“

Schließlich verfüge die Bevölkerung über dieselbe Geldmenge für Wareneinkäufe – ob mit verkaufsoffenem Sonntag oder ohne. „Der Euro kann eben nur einmal ausgegeben werden.“

Verkaufsladen zahlt am Ende drauf, sagen die Gegner

Zudem erhielten die Verkäufer an verkaufsoffenen Sonntagen ein höheres Entgelt. Dies gehe aber letztlich zu Lasten der Gewinnmarge für den Arbeitgeber und den Geschäftsbetreiber. Da die eingesetzte Geldmenge und darum auch der Warenwert in etwa konstant seien, zahle das Unternehmen letztlich drauf. Und die Verkäufer müssten sich den „Sonntag um die Ohren schlagen“. Mit anderen Worten: Es gebe keinen Gewinner, weil alle draufzahlen. Mithin das Gegenteil einer „Win-Win-Strategie“. 

„Einen besonders hohen Preis zahlen zudem die Familien der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie zählen nämlich indirekt zu den Verlierern bei den Geschäftsöffnungen an Sonntagen, da sie auf Vater, Mutter, Geschwister oder sonst nahstehende Personen verzichten müssen“, gibt Franz Köchling außerdem zu bedenken.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. habe den Nagel auf den Kopf getroffen, als er feststellte: „Es ist eine zivilisatorische Wahl, dass der Sonntag nicht schleichend zu einem Tag wird wie andere auch. Erst der Mensch, dann die Arbeit; erst die Arbeit, dann das Kapital; erst die universale Bestimmung der Güter, dann das Privateigentum – kurz gesagt: erst das Sein, dann das Haben.“

Im Ökumenischen Aktionskreis „Ohne Sonntag gibt‘s nur noch Werktage“ arbeiten die evangelische Kirche in Monheim, die katholischen Kirchengemeinden und Verbände KAB, kfd und KKV im Bereich Langenfeld/Monheim mit, um den Sinn des Sonntags stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.

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