Nordrhein-Westfalens jüngste Jazzpreisträgerin

Charlotte Ganter (10) spielt Alt-Saxophon und ist NRWs jüngste Jazzpreisträgerin. Ein Erfolg für die Schülerin, aber auch für das Projekt MoMo.

Monheim. Was ist am Saxophon spielen das Besondere? Charlotte Ganter zuckt kurz mit den Schulter: „Jedes Kind empfindet sein Instrument als etwas Besonderes. Aber vor allem macht es besonders viel Spaß.“ Die Zehnjährige ist Nordrhein-Westfalens jüngste Jazzpreisträgerin, hat beim Landeswettbewerb „Jugend jazzt“ in Dortmund mit 20 Punkten in ihrer Altersgruppe den zweiten Preis im Alt-Saxophon geholt.

Ihre Vorliebe für das Blasinstrument entdeckte Charlotte als Erstklässlerin. Sie gehört zum ersten Grundschuljahrgang, der flächendeckend von MoMo, dem Monheimer Modell „Musikschule für alle!“, profitiert hat. „Wir konnten alle Instrumente ausprobieren. Zuerst wollte ich Gitarre lernen, doch dann hat mir Saxophon am besten gefallen“, erzählt sie.

In der zweiten Klasse hat sie in der Armin-Maiwald-Schule mit dem Unterricht begonnen — erst in der Gruppe, dann solo. Von Haus aus musikalisch vorbelastet ist Charlotte nicht. „Wir wären nie auf die Idee gekommen, ihr ein Saxophon in die Hand zu geben“, sagt Mutter Beate.

Drei bis viermal pro Woche übt Charlotte 15 bis 20 Minuten. Einmal wöchentlich ist Unterricht und Orchesterprobe. Die Fünftklässlerin spielt Alt-Saxophon. Das Instrument ist für Erwachsene gemacht. „Am Anfang war es ein bisschen schwierig, wenn ich für die Halbtöne und Vorzeichen weiter nach unten greifen musste.“

Aber sie beherrscht ihr Instrument, findet das Spielen einfach. Über die Anfangsschwierigkeiten ist die Schülerin des Otto-Hahn-Gymnasiums längst hinweg. Auch die musikalische Richtung hat sich inzwischen geändert. Anfangs standen Stücke aus dem MoMo-Repertoire oder Filmmusik wie „Fluch der Karibik“ und „Shrek“ auf dem Notenständer. Seit dem Ende der Sommerferien ist Jazz angesagt.

Ihr Lehrer Jörg Sommerfeld, Jazz-Saxophonist und stellvertretender Leiter der Musikschule, hatte die Idee für die Teilnahme am Wettbewerb. Im Orchester hat Charlotte schon öfter vorgespielt, mit professioneller Bandbegleitung vor einer Jury aber bisher noch nicht.

„Mit der Band gab es nur eine Viertelstunde zur Vorbereitung, bevor die Jury dazukam“, sagt Jörg Sommerfeld. „Außerdem musste sie sich mit deutlich älteren Teilnehmern messen.“ Die Zehnjährige überzeugte mit „Bossa Antigua“ von Paul Desmond und ihrer Eigenkomposition „Charly’s Blues“.

„Wir ernten nun die Früchte unserer Arbeit“, freut sich Sommerfeld über den Erfolg seiner Schülerin und über den von MoMo. „Wir haben viele motivierte Kinder. Das frühe gemeinsame Lernen mit den Klassenkameraden ist ein wichtiger Effekt.“ Der überträgt sich auch in Charlottes Familie: Bruder Johannes (8) hat durch MoMo ebenfalls seine Vorliebe für Blasinstrumente entdeckt — er spielt Trompete.

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