Neues Bürgernetzwerk will offen über Demenz sprechen

In Monheim sind 630 Menschen an Demenz erkrankt. Ein Themenabend richtet sich nun an Angehörige und Fachkräfte.

Monheim. Es fängt meist an mit einem Schlüssel, den man nicht wieder findet oder Namen, die einem nicht mehr so leicht über die Lippen gehen. Allein in Monheim sind 630 Menschen an Demenz erkrankt. 28 Millionen sind es laut des Welt-Alzheimer-Bericht 2011 weltweit. „Demenz kann jeden treffen“, sagt Dieter Kapteina von der Initiative „Monheimer Bürgernetzwerk“.

„Es ist ein Thema, vor dem viele Angst haben; mit dem man sich aber frühzeitig beschäftigen sollte.“ Deshalb veranstaltet die Initiative in Kooperation mit dem „Netzwerk Demenz“ und dem Bürgerverein „Wir in Monheim“ gemeinsam mit der VHS einen Themenabend Demenz am 14. November um 19 Uhr. Als Referenten wurden Marita Gerwin, Diplom-Sozialpädagogin, Leiterin der Fachstelle „Zukunft Alter“ in Arnsberg und stellvertretende Vorsitzende der Alzheimer-Gesellschaft NRW sowie Regina Schmidt-Zadel, ehemalige Abgeordnete (SPD) gewonnen.

In Dialogform wird der Themenabend gehalten werden. „Fachkräfte und interessierte Personen sollen in ein Gespräch auf Augenhöhe kommen“, sagt Kapteina. Willi Bolten, dessen Frau an Demenz erkrankt war, moderiert den Abend.

„Die Beratung ist eine wichtige Grundlage“, weiß Bolten aus Erfahrung: „Das Thema Demenz muss enttabuisiert werden, man sollte offen darüber reden, Erfahrungen austauschen und die Politik wachrütteln.“ Zwölf Jahre lang war seine mittlerweile verstorbene Frau Rosa an Demenz erkrankt. „Eine frühzeitige Erkennung ist ein wichtiger Faktor.“

Zwar kann man eine Demenz nicht heilen, doch durch die richtige Medikation kann der Zeitfaktor enorm verschoben werden. „Aufklärung ist sehr wichtig, damit Angehörige wissen, was sie erwarten kann.“ Denn schon ein gebrochener Arm kann bei einem Demenzerkrankten zum Problem werden. „Meine Frau war im Endstadium ihrer Demenz gestürzt und hat sich den Arm gebrochen. Eigentlich wäre eine Operation nötig gewesen, doch sie hätte sich den Verband immer wieder abgerissen.“

Vom Verdacht über die Diagnose und Prognose, die richtigen Medikamente und psychologische, psychiatrische und gerontologische Hilfen, der Medizinische Dienst der Krankenkassen, häusliche Pflege, sowie Familie, Umwelt, Beratung und Ansprechpartner sollen bei dem Themenabend angesprochen werden. „Wir wollen den Interessierten aufzeigen, wo man sich in Monheim Hilfe holen kann“, sagt Kapteina.

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