Neue VHS-Leitung zieht sich Unmut der Besucher zu

Dozenten wurden entlassen und Gebühren drastisch erhöht.

Neue VHS-Leitung zieht sich Unmut der Besucher zu
Foto: Matzerath

Monheim. Das neue Programm der Volkshochschule für das Wintersemester 2016/17 liegt vor und sorgt bei der bisherigen Teilnehmerin Herta Löschper für „Befremden“ oder sogar „Empörung“. Denn einige Seminare wie der Kurs der Historikerin Inge Schäfer „Die Völkerwanderung — Europäische Migrationsbewegungen zwischen dem vierten und sechsten Jahrhundert“ fallen ganz weg, oder die Preise ziehen extrem an, wie bei der VHS-Theatergruppe. Helmut Kuhnhenn, der selber seit mehr als 20 Jahren bei der Gruppe mitspielt, springt deshalb jetzt ab: „Der neue, angebotene Kurs kostet sage und schreibe 119,50 Euro. Das bedeutet, dass er um 600 Prozent teurer geworden ist.“ Bisher sei die Teilnahme für ihn bei einem Preis von 20 Euro „erschwinglich“ gewesen.

Klaus Hoffmann, nun ehemaliger Dozent der VHS

Mehr als 15 Jahre besuchten Herta Löschper, Sigrid Glasow und Ulla Meese verschiedene Bildungsangebote von Inge Schäper, und sie sind jetzt „fassungslos“, dass der Völkerwanderungs-Kurs mit einem so aktuellen und brisanten Thema abgesagt wird. Im März 2016 habe die Referentin das Kursthema schriftlich bei der VHS angemeldet und erst auf Nachfrage am 16. August eine Absage erhalten, schreibt Sigrid Glasow in einem offenen Brief an den Bürgermeister.

Daniel Zimmermann erklärt, im Zusammenhang mit dem Rechtsstreit zwischen ihm und dem ehemaligen VHS-Leiter Wilfried Kierdorf werde auch die Weiterbildungseinrichtung neu aufgestellt. Ein entsprechender Ratsbeschluss war vor der Sommerpause gefasst worden. Die SPD hatte angestoßen, die Angebote der VHS durch ein externes Institut untersuchen zu lassen. Mit der Ausweitung der Integrations- und Deutschkurse hat die VHS ihren Schwerpunkt bereits etwas mehr hin zum Thema Integration verlagert. Ein Beispiel dafür ist die Vortagsreihe „Islam“.

Mit einigen freiberuflichen Dozenten werde man die Zusammenarbeit beenden, sagt Zimmermann. Einer, der nach mehr als zehn Jahren Übungsleitertätigkeit für die Monheimer VHS gehen muss, ist Klaus Hoffmann. „Meine drei Mini-Trampolin-Kurse waren gut besucht, es gab zum Teil Wartelisten“, berichtet der Bewegungstherapeut. Enttäuscht über den „neuen Umgangston“ in Gesprächen mit der VHS zeigt sich Yoga-Lehrerin Monika Bühler, die ein Wellness-Studio an der Turmstraße betreibt: „Mit Herrn Kierdorf stimmte die Chemie. Die Neuen hören einem aber gar nicht zu.“

Die Ergebnisse einer Sonderprüfung zum bisherigen Bezahl- und Entgeltsystem erwartet der Bürgermeister in zwei Wochen. So habe der Rat zwar die Gebührensätze schon vor längerer Zeit erhöht, in der Realität sei der Beschluss aber nie angewendet worden. Dafür hätten einige Honorarkräfte aber zu viel Geld für ihre Angebote erhalten. „Es kann nicht sein, dass wir Gebühren beschließen, die die VHS-Leitung nicht umsetzt“, kritisiert Zimmermann. Solange der Rechtsstreit mit Wilfried Kierdorf andauert, bleibt Gerhard Bukow kommissarischer Leiter der VHS. Nach Abschluss der „Formalien“ werde er die Leitung übernehmen, so der Wunsch des Bürgermeisters.

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