Naturschützer haben im Frühjahr viel Arbeit vor sich

Beim Nabu stehen fünf Projekte auf der Agenda.

Naturschützer haben im Frühjahr viel Arbeit vor sich
Foto: Matzerath

Gezählt haben Frank Gennes und seine Mitstreiter von der Monheimer Ortsgruppe des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) die gefiederten Bewohner der Gänseliesel-Stadt bereits — zumindest stichprobenartig. Bei bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ sichteten die Naturschützer im Park an der Kapellenstraße 69 Tiere von 18 verschiedenen Arten, tags darauf im Marienburg-Park 59 Tiere (20 Arten). Gennes, Vorsitzender in Monheim, hat diese Zahlen an die Nabu-Zentrale in Berlin weitergeleitet, wo sie ausgewertet wurden. Das Ergebnis: Am häufigsten wurde bundesweit der Haussperling (Spatz) gezählt, gefolgt von Kohlmeise und Feldsperling. Erfreulich: Die Amsel ist — in NRW zumal — nach Virusjahren wieder häufiger anzutreffen.

„Wir wollen mit der Vogelstunde aber nicht nur Arten und Zahlen erfassen, sondern auch Menschen an die Natur heranführen“, sagt Gennes. Dies gilt auch für die fünf wesentlichen Projekte, die der Nabu für 2015 plant. So sollen auf der Echsenwiese am Knipprather Wald Sträucher und Glatthafer entfernt werden, damit sich der Wald nicht weiter ausdehnt und der Lebensraum für Zauneidechse und Blindschleiche erhalten bleibt.

Am Wasserwerk sollen die Nisthilfen gereinigt und die Obstbäume der Streuobstwiese beschnitten werden. Bei Gully-Kontrollen im Knipprather Wald wollen die Naturschützer wöchentlich Frösche, Kröten und Molche, die in die Gullys gefallen sind, befreien. Am Klärwerk wollen sie Nistkästen für Dohlen und Turmfalken reinigen und die Tümpel davor bewahren, sich zuzusetzen.

Auf Schulhöfen wird bei einem Monitoring festgestellt, welche Vogelarten es dort gibt. Der Nabu gibt der Stadt dann Tipps, wie man diese Vögel beim Nisten unterstützen kann — und die Stadt kauft Nistkästen. Außerdem haben die Naturschützer die Artenvielfalt in den Naturschutzgebieten in der Kämpe, am Monbagsee und im Rheinbogen im Blick. „Dass Natur erhalten bleibt, das geht nicht gegen, sondern nur gemeinsam mit den Menschen“, unterstreicht Gennes.

In der Urdenbacher Kämpe freut sich Elke Löpke von der Biologischen Station Haus Bürgel über das Vorkommen seltener Vogelarten. So kehre im Mai der Pirol von südlich der Sahara in unsere Breiten zurück. „Inzwischen ist sogar der Mittelspecht hier heimisch“, sagt sie, hält aber auch mit Sorgen nicht hinterm Berg. Enorm geschrumpft sei die Zahl von Wildbienen und Schmetterlingen. Das Artenspektrum sei zwar einigermaßen erhalten geblieben, aber die Zahl der Individuen nehme ab. Dabei hätten Insekten eine große Bedeutung für die Bestäubung oder als Nahrungsgrundlage etwas für Vögel und Fledermäuse, sagt Löpke: „Ihr Schwinden trifft also auch andere Arten und gefährdet das ökologische Gleichgewicht.“

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