Mütter und Kinder setzen sich für Notfall-Praxis ein

Ab 1. April soll es im Südkreis keinen Notdienst für Kinder mehr geben.

Mütter und Kinder setzen sich für Notfall-Praxis ein
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Hunderte von Müttern mit ihren Kleinkindern wollten gestern die Notfallpraxis in Langenfeld stürmen, um gegen die Schließung der kinderärztlichen Abteilung zu demonstrieren. Doch die neue Leiterin der Praxis wies sie — im Interesse der behandlungsbedürftigen Patienten — ab. „Ohne Auto und mit mehreren Kleinkindern an der Hand ist es für Mütter eine Zumutung, abends mit einem kranken Kind bis nach Velbert zu fahren“, erklärt Protestlerin Nicole Walther.

Nach dem Willen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sollen die beiden vorhandenen Notfallpraxen für Kinder im Nordkreis bestehen bleiben — obwohl dort angesichts zweier Kinderkliniken die Versorgung der kleinen Patienten optimal ist. Und obwohl an der Notfallpraxis auch Allgemeinmediziner Dienst tun, ist dies für die Eltern keine Option: „Viele Ärzte lehnen die Behandlung von Kindern ab, entweder aus Unsicherheit oder weil sie ihnen zu unruhig und laut sind“, sagt Alexandra Thomé.

Gegen die kurzfristige Anordnung, ihren Dienst bis 31. März in ihren Praxen zu versehen, protestierten gestern die Kinderärzte. Das wiederum empört die KV: Sie hätte überhaupt nicht in die etablierten Notdienst-Strukturen eingegriffen, wenn der Ärzteverein die Praxen Langenfeld und Hilden bis zu der angestrebten Neuregelung weiter betrieben hätte. Der Verein habe sich selber zur Schließung zum 31. Januar entscheiden und es wäre die Pflicht von Hans Peter Meuser als Kreisstellenvorsitzender gewesen, einen Organisationsplan vorzulegen, der im Einklang mit den von ihm selbst herbeigeführten Verhältnissen steht, so KV-Sprecher Christopher Schneider.

Statt dessen habe Meuser „die betroffenen Ärzte in der Region in den bisherigen Praxen zum Notdienst eingeteilt, obwohl Sie wussten, dass diese nicht mehr existieren würden“, schreibt der Vorsitzende Peter Potthoff an Meuser. Dieser habe es letztlich zu verantworten, dass eine frühzeitige und verlässliche „Informationspolitik“ nicht möglich war.

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