Monheimerin sieht Stadt bei Rattenbekämpfung in der Pflicht
Liesel Baur (80) will nicht mehr für Giftköder-Kosten aufkommen.
Monheim. Zu den Prominenten in Monheim gehört die Gänseliesel. Eine Liesel ist auch Frau Baur, die Mutter des Feuerwehrchefs. „Ich will aber keine Rattenliesel sein“, sagt die 80-Jährige in Anspielung auf das Monheimer Wappenmädel. Angesichts ständiger Langschwanznager in ihrem Vorgarten an der Vereinsstraße sieht sich Liesel Baur aber auf bestem Wege dorthin. „Mein Grundstück ist vom Rattenbefall massiv betroffen“, empörte sie sich kürzlich in der Bürgerfragestunde des städtischen Ordnungsausschusses: „Die kommen aus der Kanalisation. Deshalb finde ist es nicht in Ordnung, dass ich die Giftköder alle selbst bezahlen muss.“
Angesprochen in der Ausschusssitzung war insbesondere Christiane Schärfke. „Grundsätzlich“, antwortete die Bereichsleiterin Sicherheit und Soziales im Rathaus, „ist erst einmal der Eigentümer in der Pflicht“. Sie schob jedoch im Subtext ein „aber“ hinterher, zumal Baur auch von ihrer marokkanischen Nachbarsfamilie erzählte: „Die haben fünf Kinder. Ratten sind doch Krankheitsüberträger. Und da ist kein Müll, nichts. Die kommen ganz klar aus der Kanalisation“, wiederholte die 80-Jährige.
Die Stadt habe „nicht den Fokus darauf, die Privaten zu sehr einzubinden“, deutete Schärfke eine gewisse Beweglichkeit der Verwaltung an. „Wenn wir uns im Bereich der Seuchenschutzproblematik befinden, könnte man aber über ein städtisches Eingreifen reden.“ Die Stadt hat in spätestens acht Monaten wieder freie Hand in der Nager-Dezimierung. Denn dann läuft ein Vertrag aus, wonach fünf Städte die kommunale Rattenbekämpfung in die Hand des Kreises gelegt haben. „Wirksam, nachhaltig und systematisch“ sollte das Fallenstellen dadurch werden. Das hat sich — 16 Monate nach Beginn der Kreis-Führerschaft — als Flop erwiesen.