Monheimer Krankenhaus: „Dieses Haus ist zu retten“

Michael Kaufmann, Krankenhaus-Experte,glaubt an den Erhalt in Monheim. Er leitet in Plettenberg ein Hospital mit ähnlichem Umfeld.

Monheim. Die Entscheidung des Kplus-Verbundes steht: Das Monheimer Krankenhaus soll zum 31. August schließen. In den nächsten Tagen soll ein von Stadt und Fraktionen beauftragter Experte sein Gutachten abgeben, ob es nicht trotzdem eine Perspektive geben kann. Es geht nicht nur um die 127 Mitarbeiter, sondern auch um die Frage: Was ist die medizinische Nahversorgung den Monheimern wert?

Zur Erinnerung: Der Kplus-Verbund begründet die Schließung mit hohen Verlusten — allein in vier Jahren bis Ende 2012 acht Millionen Euro. Man habe nach Interessenten für eine Übernahme gesucht, aber definitiv keine gefunden.

„Dieses Haus ist zu retten.“ Das sagt nun Michael Kaufmann. Er hatte sich an unsere Zeitung gewandt. Und er wird wohl wissen, wovon er redet. Michael Kaufmann ist unter anderem Geschäftsführer des Krankenhauses in Plettenberg (Sauerland). Und als er die WZ-Artikel las, dachte er: „Das kenne ich doch. Aber es geht auch anders.“

Denn in besagtem Plattenberg hatte sich vor Jahren ebenfalls ein katholischer Träger zurückgezogen. Die Schließung des Krankenhauses drohte. „Doch es ging ein Ruck durch die gesamte Bevölkerung“, sagt Kaufmann.

Die Strukturen sind ähnlich. Das Haus in Plettenberg hat 130 Betten, Monheim 107. Die sauerländische Gemeinde zählt 28 000 Einwohner. Und genau wie in Monheim gibt es die Abteilung der Inneren Medizin und die Chirurgie. Die Devise in Plettenberg: Die medizinische Grundversorgung muss unbedingt erhalten bleiben.

Dort hält die Stadt 50,4 Prozent der Anteile am Krankenhaus, den Rest trägt eine Stiftung. „Anfangs war es hart. 2011 traf uns besonders mit 1,4 Millionen Euro Verlust. Doch die Plettenberger identifizieren sich auch immer mehr mit ihrem Krankenhaus. Das laufende Jahr könnte erstmals eine schwarze Null bringen“, sagt Kaufmann. Dabei hatte es in der Vergangenheit drei unterschiedliche Gutachter mit einem Tenor gegeben: Schließung. „Doch Bürger und Politik haben das Gegenteil bewiesen. Allein unser Förderverein hat 1700 Mitglieder“, so der Geschäftsführer.

Einen Förderverein hat auch Monheim. „Wir werden alles tun, um das Krankenhaus zu retten“, betont dessen Vorsitzender Uwe Trost. Am 24. Juni ist im Krankenhaus an der Alten Schulstraße ab 19 Uhr Jahreshauptversammlung. Auf der Tagesordnung steht auch eine Satzungsänderung. Bei Auflösung des Vereins soll das Vermögen für soziale Zwecke an die Stadt fallen. Es handelt sich immerhin um 100 000 Euro. „Doch besser angelegt wäre das Geld im Krankenhaus“, so Trost.

Bürgermeister Daniel Zimmermann mag auch noch nicht aufgeben: „Nächste Woche schauen wir uns mit unserem Wirtschaftsprüfer die Zahlen genau an.“

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