Monheim Kostenfreie Fahrt mit dem ÖPNV ab April

Monheim. · Monheimer erhalten von der Stadt elektronisches Ticket und sollen öfter den Bus nutzen.

 Bürgermeister Daniel Zimmermann (l.) und BSM-Chef Detlef Hövermann zeigen den Monheim-Pass.

Bürgermeister Daniel Zimmermann (l.) und BSM-Chef Detlef Hövermann zeigen den Monheim-Pass.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Bürgermeister Daniel Zimmermann und Detlef Hövermann, Geschäftsführer der Bahnen der Stadt Monheim, stehen vor der Busflotte auf dem Betriebshof, Lächeln in die Kamera, in der Hand einen blauen Monheim-Pass. Damit können Bürger voraussichtlich ab April 2020 die Busse in ihrer Stadt kostenfrei nutzen. Doch zunächst muss der Rat der Stadt die Einführung der Gratis-Tickets beschließen. „Die Peto-Fraktion hat schon signalisiert, dass die dem Projekt zustimmt“, sagt Zimmermann, der damit die Mehrheit hinter sich hat. Die anderen Fraktionen seien noch nicht informiert.

Zwischen zweieinhalb und drei Millionen Euro will die Stadt für die Gratisfahrten jährlich ausgeben. „Das haben wir an einem Modell errechnet“, erläutert Hövermann den angenommen Erlös-Ausfall für sein Unternehmen. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung nutzen den öffentlichen Nahverkehr. Das macht bei 44 000 Bürgern etwa 4400 Nutzer aus. Für diese zahlt die Stadt eine Pauschale an die Bahnen der Stadt Monheim (BSM). Nach drei Jahren soll Bilanz gezogen werden. Der Monheim-Pass, der eigentlich schon längst an die Bürger verteilt werden sollte, soll als elektronisches Bus- und Bahnticket (Langenfeld/Monheim) nutzbar sein. Er kommt wahrscheinlich zum Jahresbeginn. Wer weiter in die umliegenden Städte fahren will, kann diese Fahrten entweder als Einzelfahrten oder auch im Monats-Abo hinzubuchen. Damit würden sich beispielsweise die Fahrtkosten nach Düsseldorf, Köln oder Leverkusen in den meisten Fällen etwa halbieren.

Die Option, öfter mal das Auto stehen zu lassen und mit dem Bus zu fahren, soll den Monheimern so schmackhaft gemacht werden. „Aber wir machen uns keine Illusionen“, sagt Zimmermann. „Wenn nach einem Jahr vielleicht ein Prozent mehr das Auto stehen lassen, ist das schon gut.“ Mit einem Ansturm rechnet er nicht. Das Monheimer Verehrsunternehmen ist gut gerüstet, auch für ein paar Kunden mehr. Schon im vergangenen Jahr ist die Taktung der Busse verdichtet worden, sowohl im Berufsverkehr wie auch im Freizeitbereich. 17 neue Busse (Kosten: vier Millionen Euro) hat die Stadt 2018 angeschafft, plus die fünf (fast) autonom fahrenden Busse, die ab Juli kommen sollen und die Altstadtroute bedienen werden.

Mit seiner Verwaltungsvorlage will Bürgermeister Daniel Zimmermann am 27. Juni zunächst in den Haupt- und Finanzausschuss und dann am 10. Juli in den Rat. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr könnte dem Konzept dann nach den Sommerferien zustimmen. Zimmermann hofft, mit den kostenfreien Bustickets mehr Menschen zur Nutzung des ÖPNV bewegen zu können. Mit der Verabschiedung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes hat sich die Stadt Monheim bereits 2014 ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Doch bei Verkehr und Mobilität habe sich zu wenig bewegt. „Die verschiedenen Maßnahmen zur Radverkehrsförderung und der Ausbau des ÖPNV haben nicht zu einer sichtbaren Veränderung geführt“, sagt Zimmermann.

Der Anteil aller Wege, die mit dem Fahrrad oder dem Öffentlichen Nahverkehr zurückgelegt werden, stagniere seit Jahren bei zusammengerechnet etwa 20 Prozent. Auch die vom Stadtrat 2017 beschlossene Einführung eines Fahrradverleihsystems lässt auf sich warten.

In der Politik ist man konsterniert: „Wir haben nichts gewusst“, sagen Manfred Poell (Grüne) und Alexander Schumacher (SPD). Schumacher verweist auf eine ähnlichen SPD-Antrag. Markus Gronauer (CDU) ist sich sicher, dass der Preis nicht entscheidend ist, ob jemand auf den Bus umsteigt.

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