Monheimer Ehepaar baut Mädchenschule in Indien

Zwei Klassenräume stehen schon. Jetzt haben die Monheimer einen Förderverein zur Finanzierung gegründet.

Monheim. Da wo Barbara Greeven und Klaus Fliescher in zwei Wochen hinfliegen, gibt es keine Probleme mit Schnee und Streusalz. Im indischen Mundia sind es gerade etwa 20 Grad warm. Aber das Monheimer Ehepaar möchte sich dort nicht in der Sonne räkeln. In Mundia gibt es ganz andere Probleme: „In der dortigen Mädchenschule sitzen die Kinder zum Teil ohne Schutz in der sengenden Hitze und im Winter auf dem kalten Lehmboden. Waschbecken oder Toiletten sind nicht vorhanden“, sagt Klaus Fliescher.

Seit das Ehepaar vor vier Jahren bei einer privaten Reise auf die marode Schule aufmerksam geworden ist, versuchen sie gemeinsam mit einem Bekannten vor Ort, eine neue Schule nach modernem Standard zu bauen: mit einem Dach, vier Klassenzimmern, sanitären Anlagen und einer Küche.

Etwa 80 000 Euro sind für den Bau nötig. Bislang hat das Ehepaar aus eigener Tasche investiert oder bei Geburtstagen um Spenden gebeten. Um die Spendenakquise zu erleichtern, haben die Monheimer jetzt einen Verein gegründet. Klaus Fliescher verspricht: „Sämtliches Geld fließt in die Schule.

Wir wollen wertbeständig bauen und setzen auf Qualität. Die Schule soll mindestens 25 Jahre halten.“ Das heißt: Es wird kein ortsüblicher Lehmbau hingesetzt, sondern gemauert. Allerdings, so Fliescher: „Bagger gibt es nicht. Die Steine werden von Hand gebrannt und zur Baustelle geschleppt.“

Dass der Neubau überhaupt möglich wurde, ist Bahadur Singh Rajawat zu verdanken. Der indische Bekannte der beiden Monheimer — er war damals ihr Reiseleiter — ist die treibende Kraft, hat der Stadt Mundia ein privates Grundstück überschrieben und dadurch für Bauland gesorgt. Er hatte die Idee für den Bau und betreut die Arbeiten.

Bislang wurden zwei Klassenräume und ein außenliegender Flur gebaut. Wenn das Ehepaar am 28. Januar wieder nach Mundia fliegt, sollen zwei weitere Klassenräume fertig gestellt werden. Fenster und Türen müssen auch noch eingebaut werden. Waschräume, Küche und Toiletten fehlen gänzlich. So lange der Neubau noch nicht fertiggestellt ist, bleiben die 200 Schülerinnen im Alter von acht bis 15 Jahren in ihrem alten Gebäude.

Dass es schlecht gepflegt wurde und heute in einem maroden Zustand ist, liegt laut Fliescher auch daran, dass Mädchenbildung in Indien nicht besonders hoch eingeschätzt wird.

Eltern würden sich überlegen, ob sie bei einem Jahreseinkommen von 600 Euro immerhin 30 Euro Schulgebühren pro Jahr aufbringen. Einige Eltern würden ihre Töchter vor allem deswegen in die Schule schicken, weil es dort eine warme Mahlzeit am Tag gibt.

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