Monheim wird zum Nabel der Galaxis

Drei Tage lang regierten die Außerirdischen beim Stadtfest zum Motto „Einmal Weltall und zurück“. Die Stadtwette wurde gewonnen.

Monheim. 400 Außerirdische haben gestern beim Stadtfest zu „Major Tom“ getanzt. Am heftigsten schwitzten wohl die sechs Stormtrooper, die ihren Anführer Darth Vader begleiteten, in ihren Plastik-Ganzkörper-Panzern und Helmen unter der Mittagssonne. Die Truppe gehörte zur 501st Legion des weltgrößten Star-Wars-Kostümclubs und verkörperte die dunkle Seite der Macht. Allerdings taten sie es für einen guten Zweck: nämlich damit die Monheimer ihre 400 Außerirdischen zusammen bekamen und so die Stadtwette gewinnen und 3000 Euro einstreichen konnten. Das hat geklappt — mit ein bisschen Augen zudrücken und dem Verteilen von Alu-Rettungsdecken und silbernen Perücken kurz vorm Zählvorgang.

Beim Kostüme-Basteln hatten die Monheimer Fantasie bewiesen: Mit Sauerstoffgeräten aus Petflaschen auf dem Rücken, Alu-Knübbelchen im Haar und Astronauten-Anzügen aus Anstreicher-Overalls präsentierten sie auf dem Platz vor der Bühne eine kleine Choreographie, die ihnen die Tanzschule Iris Hofen vormachte.

Zahlen muss die UCB Pharma GmbH, die gegen die Wette gehalten hatte. Aber das tat sie in diesem Fall sehr gerne. So wie in den vergangenen zwei Jahren auch schon. Diesmal geht das Geld an den Sozialdienst katholischer Männer und Frauen (SKFM).

Drei Tage lang befand sich die Stadt am Rhein im Ausnahmezustand, und zwar im Feier-Modus. Dazu hatten am Sonntag viele Einzelhändler geöffnet und sogar kleine Stände vor der Haustür aufgebaut. Ein unendlich großer Gänselieselmarkt erstreckte sich mit Trödelständen über die gesamte Altstadt. An den überwiegend sonnigen drei Tagen hoben zahlreiche Gäste aus nah und fern mit ab, gingen ins Astronauten-Trainingscamp, bauten ein Ufo aus Holz, sausten im Astrojet durch die Galaxis. In der Enterprise-Kombüse und der planetaren Chillout Area konnten die Besucher Kräfte sammeln. Immerhin lautete das Motto des Festes „Einmal Weltall und zurück“.

Der Tanz der Außerirdischen war nicht der einzige Höhepunkt des turbulenten Festes. Am Samstagmittag startete ein mit Helium gefüllter Wetterballon in den Himmel und übermittelte aus 40 Kilometern Höhe Bilder aus dem All. Und damit die Außerirdischen auch mitkriegen können, was in Monheim abgeht, schickten Kitas und Grundschüler ihre Botschaften mit in den Himmel, die zu den Fotos per Ton übertragen wurden. Tenor: Wir kennen keine Grenzen und heißen alle willkommen, auch Kreaturen aus anderen Galaxien.

Den vielen Angeboten der Kinder wird kein Außerirdischer widerstehen können. Ein paar Beispiele: „Ich würde Euch unsere Eisdiele zeigen. Da gibt es das beste Milcheis!“ Und: „Wenn ihr kommt, feiern wir eine riesige Party!“ Oder auch: „Wir zeigen Euch unsere Schulen und Klassenräume!“

Ganz toll, dass im Vorfeld fast alle Kitas und Schulen am Programm mitgearbeitet hatten. Die beiden 15-jährigen Gymnasiasten Louis und David hatten speziell für Außerirdische ein Alphabet entwickelt, über das sie sich mit Farben mit den Menschen verständigen wollten. Das ausgeklügelte System war das Ergebnis einer Aktion mit den Künstlern Marlies Langenhorst und Detlef Pfunder. Gemeinsam mit der Kunstschule hatten viele Kinder eine bunte Planetenausstellung gebastelt, die Plexi-Kugeln mit geheimnisvollen Inhalten zeigten. Ganz mutig waren einige Jungen und Mädchen der Monheimer Musikschule: Sie stellten sich allein hinters Mikro und sangen vor Hunderten Besuchern Evergreens — so toll und bewundernswert, wie es schöner auch die The Voice Kids der Sat.1- Show nicht hinkriegen.

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