Monheim will jung bleiben

Den demografischen Wandel aktiv gestalten — das war am Donnerstagabend auch Thema im Sozialausschuss. Die Kommune ist im Kampf um Familien gut aufgestellt.

Monheim. Es nennt sich „demografischer Wandel“ und wird viel zitiert. Meist ist die Rede davon, dass die Gesellschaft älter wird und schrumpft. Aber muss das so sein? Geht es nach dem Schulterschluss von Stadtverwaltung und Politik, dann wird sich Monheim dem entgegenstemmen. Und tatsächlich spricht einiges dafür, dass die Kommune auch in 20 Jahren noch in etwa die jetzige gesellschaftliche Struktur hat — was im Vergleich zu anderen Städten in der Region ein großer Erfolg wäre.

Am Donnerstagabend war das Ganze Thema im Sozialausschuss. „Aktiv gestalten“ wolle man den demografischen Wandel, hieß es da. Besagte Verwaltung und Politik sagen einmal mehr ja. Aber wie?

Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist ein Hauen und Stechen der Städte beim Werben um junge Familien. Die Einwohnerzahl zu halten, gelingt eigentlich nur durch Zuzug, denn eine Geburtenexplosion ist nicht abzusehen. Junge Familien bringen Kinder mit und senken den Altersdurchschnitt. Doch auf welche Faktoren achtet diese Zielgruppe?

Um es vorwegzunehmen: Hier kann und wird Monheim punkten. Es fängt bei der wirtschaftlichen Entwicklung an. Die Zahl der Arbeitsplätze wächst. Die Gewerbesteuer sprudelt. Allein im laufenden Jahr werden die ursprünglich kalkulierten 150 Millionen Euro bei weitem übertroffen. Alles deutet auf mindestens 200 Millionen hin. Monheim wird im Sommer schuldenfrei sein.

Das schafft enorme Freiheiten für die gesamte gesellschaftliche Infrastruktur. Unsere junge Familie wird dabei neben guten Jobaussichten vor allem die Kindergartenbeiträge interessieren. Die sind bereits niedrig und fallen ab Sommer 2015 komplett weg für den Nachwuchs ab zwei Jahren. Das ist ein echter „weicher“ Standortfaktor.

Stichwort Schulen: In die Modernisierung werden Millionen investiert. Andere Bildungseinrichtungen wie die Musikschule werden ebenfalls ausgebaut.

Ausgebaut wird auch die Einzelhandelslandschaft — ein weiterer Standortfaktor. Die Riesenbaustelle in der Innenstadt mag derzeit nervig sein. Aber mit ihr verbunden ist auch eine Attraktivierung der Stadtmitte. Die Krischerstraße wird einladender. Wohlfühlen ist angesagt.

Und noch einmal die Bagger: Auch bei der Suche nach Wohnraum kann Monheim punkten. In Baumberg-Ost ist im nächsten Jahr Baubeginn für 130 Wohneinheiten. „Ich gehe davon aus, dass in den nächsten 20 Jahren dort sogar Schritt für Schritt 500 Wohneinheiten entstehen“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Und dann ist da noch die Naherholung. Die Lage am Rhein ist bereits ein dicker Pluspunkt. Durch die Überplanung des Landschaftsparks Rheinbogen mit Spielflächen, Liegewiesen und mehr direkt gegenüber der Altstadt gewinnt Monheim weiter an Attraktivität.

Derzeit sind 14 Prozent der Monheimer unter 15 Jahren, 65 Prozent sind es bis zum Rentenalter, der Rest der 43 000 Einwohner ist älter. „Es könnte mit leicht vermehrter Tendenz zu einem höheren Altersdurchschnitt auch in 20 Jahren noch so aussehen“, sagt Kerstin Frey, im Rathaus federführend in Sachen Statistik, vorsichtig. Darin einbezogen sind allerdings noch nicht die positiven Faktoren wie Wegfall der Kindergartengebühren, die erst noch kommen. Die greifen erst noch — und geben einen weiteren Schub.

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