Monheim Waldpädagogisches Konzept kommt gut an

Monheim. · Das Alternativangebot mit reichlich Naturberührung richtet sich an Kinder in einem Alter ab 18 Monaten. Zwischen Eltern-Kind- und Standardgruppen liegt der „Miniclub“ für Kids ab zwei.

 Betreuerin Melanie Valentini besucht mit ihrer Gruppe auch den Rhein.

Betreuerin Melanie Valentini besucht mit ihrer Gruppe auch den Rhein.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Seit 13 Jahren gibt es den Monheimer Waldkindergarten (MoWaKi), den Trägerverein sogar schon etwas länger. Angefangen hat alles damit, dass sich Eltern zusammentaten, die mit ihren Kindern in den Wald gingen. „Irgendwann haben sie sich dann eine pädagogische Fachkraft dazugeholt“, erzählt MoWaKi-Leiterin Sabine Schwandt. Inzwischen werden drei verschiedene Gruppen betreut.

Da sind zum einen die Kleinsten, ab 18 Monaten, die einmal in der Woche zur Spielgruppe kommen. „Sie müssen gut laufen können“, erklärt Sabine Schwandt die Voraussetzung. „Eine Erzieherin begleitet die zehn Kinder mit ihren Eltern, meistens sind es die Mütter, in den Wald.“ Dort dürfen sie mit allem spielen, was sie finden, und können erste Kontakte zu anderen Kindern knüpfen. „Es geht darum, dass die Kinder mit ihren eigenen Eltern etwas Tolles erleben.“

Für die Kinder ab zwei Jahren gibt es den Miniclub. Der findet an drei aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche jeweils drei Stunden am Vormittag statt. „Zwei Erzieher erkunden mit den Kindern ohne Eltern den Wald“, erklärt Sabine Schwandt den Ablauf. Der Miniclub kann bis zu zehn Kinder aufnehmen und hat für 2020/21 noch Plätze frei. „Wir suchen für ab Sommer noch interessierte Kinder, gerne aus Monheim, damit sie in den Kindergarten nachwachsen können“, sagt die Leiterin.

Aber nicht nur Kinder werden für den Miniclub gesucht. Der Verein hat überdies einen Spendenaufruf gestartet. „Wir mussten den Miniclub wegen Corona lange schließen“, erzählt Schwandt. Dadurch fielen die Einnahmen weg, die Gehälter mussten jedoch weiter bezahlt werden. „Der Verein ist dadurch in finanzielle Schieflage geraten.“

Wegen der Pandemie-Einschränkungen hatte der MoWaKi vorübergehend nur eine Notgruppe. „Nun sind wir schrittweise wieder gestartet und jetzt wieder im vollumfänglichen Betrieb“, erklärt Schwandt.

Das Immunsystem wird durch
den Aufenthalt im Wald gestärkt

Im Wald ist es einfach, sich aus dem Weg zu gehen. Auch werden keine kontaminierten Spielzeuge benutzt, im Wald finden sich keine schädlichen Keime. Alles Vorteile dieses Kindergarten-Konzepts. Dazu kommt, dass durch den ständigen Aufenthalt in der Natur, im Wald, das Immunsystem permanent gestärkt wird.

Insgesamt sei das Konzept der Waldkindergärten immer mehr gefragt, sagt Sabine Schwandt: „Wir haben inzwischen fast 3000 Waldkindergärten in Deutschland“. In Monheim war die Nachfrage nach Plätzen im MoWaKi über die 13 Jahre hinweg bisher konstant. Als Grund vermutet Schwandt die Gratis-Betreuung in den konventionellen Einrichtungen. „Da ist es für viele Eltern bequemer, ihre Kinder für 45 Stunden in einen Hauskindergarten zu schicken als für 35 Stunden in den Waldkindergarten“. Auch wenn es viele Vorteile aufweist – das Konzept des Waldkindergartens ist nicht für jede Familie geeignet. „Das Spielen und der Aufenthalt in der Natur mit gleichaltrigen Kindern entspricht dem Entwicklungsstand der Kinder“, sagt Sabine Schwandt. „Wir bekommen auch immer wieder positives Feedback von den Schulen, was Sprache, Sozialkompetenz und Feinmotorik der Kinder betrifft.“ Das bestärkt den Trägerverein darin, seine Arbeit ­fortzusetzen.

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