"Damals mussten wir Sonderschichten einlegen, damit alle, die wollten, an diesem Tag Ja sagen konnten", sagt Hohmeier. Und die Standesbeamtin ergänzt: "An diesem Tag blieb allerdings keine Zeit für eine Traurede. Die Paare konnten im Grunde nur Ja sagen, aber das wussten sie im Vorfeld."

Weil es inzwischen häufig eine solche Schnapszahl gibt, hat das Interesse an besonderen Hochzeitstagen deutlich nachgelassen. "So haben wir wieder mehr Zeit für die Trauung und müssen die Paare nicht wie am Fließband abfertigen", sagt Görlitz.

"Der 1.1.2000 war als Neujahrstag nicht so beliebt, aber dann folgten der 20.03.2003, der 03.03.’03 und so weiter", zählt Hohmeier auf. Doch dann habe das Interesse an den "unvergesslichen" Hochzeitsterminen nachgelassen. Und für den 10.10.2010 hat Görlitz noch gar kein Aufgebot vorliegen. "Aber am 20.10.2010 wird hier ein Paar heiraten", sagt sie.

Das gesunkene Interesse an den Schnapszahl-Terminen hat möglicherweise auch mit dem generell abnehmenden Wunsch nach einer Ehe-Bindung zu tun. Da bildet Monheim keine Ausnahme im bundesweiten Trend. Die im Vorjahr erreichten 207 Trauungen im Standesamt werden es in diesem Jahr wohl nicht mehr werden.

Ohne die auswärtigen Paare, die sich in Schelmenturm oder Marienburg das Ja-Wort geben, wäre die Zahl der Hochzeiten sogar noch deutlicher gesunken. Einen Faktor gibt es allerdings, die Görlitz hoffen lässt, auch in Zukunft viel Arbeit zu haben: Es wird immer häufiger spontan geheiratet.

Und wie sieht s im kommenden Jahr aus? "Am 11.11.2011 melden sie vielleicht wieder mehr Paare an", sagt Hohmeier. In so einer Karnevalshochburg wie Monheim könnte es doch noch das ein oder andere närrische Pärchen geben, das dieses Datum zum Anlass nimmt, endlich den Bund der Ehe zu schließen.

Das ist natürlich im frisch renovierten Trauzimmer im Rathaus ebenso möglich wie im Schelmenturm, dem Monheimer Wahrzeichen aus dem 15. Jahrhundert, oder in der Marienburg, die - ganz romantisch - mitten in einem großen Park steht.