Monheim: Suppenküche in der Kirche

Speisung: Die Neuapostolische Gemeinde kocht ab dem 12. November jeden Freitag für Bedürftige und Einsame. Der SKFM-Chef der Monheimer Tafel ist skeptisch.

Monheim. Die Neuapostolische Gemeinde ist in Monheim vor allem für ihr ungewöhnliches Kirchengebäude bekannt. Zentral an der Heinestraße gelegen, ist der runde und scheinbar doch eckige Bau vielen in der Stadt bekannt. Ab dem 12.November wird dort ein neues Kapitel des Gemeindelebens aufgeschlagen: Dann eröffnen einige der 130 Gemeindemitglieder eine Suppenküche für Bedürftige. Immer freitags von 13 bis 14.30 Uhr gibt es dann eine warme Hauptmahlzeit für Menschen, die finanziell nicht gut gestellt sind. Einen Nachweis für ihre Bedürftigkeit müssen die Essensgäste nicht mitbringen. "Wir möchten keine Barrieren aufbauen", sagt Gemeindevorsteher Andreas Ehrhardt.

Er ist seit neun Jahren ehrenamtlich der leitende Geistliche der Gemeinde. Ihn habe besonders beeindruckt, dass es laut Sozialbericht 2500 Bedürftige in Monheim gibt. "Da wollten wir einfach selbst etwas tun. Wir liegen zentral am Eingang zum Berliner Viertel und sind somit eine gut erreichbare Anlaufstelle", erklärt er die Motivation.

Wichtig sei ihm zudem, dass das Angebot keine Konkurrenz zur Tafel des SKFM darstellen soll. Die Tafel bietet keine fertigen Mahlzeiten an, sondern gibt Lebensmittel zum Selberkochen heraus. Laut SKFM-Vorsitzendem Manfred Poduschnick aus gutem Grund. Er sagt: "Eine Garküche für Erwachsene halte ich heute für nicht mehr zeitgemäß. Da sollte man lieber nachdenken, in ein kostenloses Schulmittagessen für Kinder zu investieren." Der SKFM würde bewusst darauf verzichten, fertige Speisen anzubieten. Stattdessen würde er den Tafel-Kunden in Kochkursen erklären, wie sie selbst günstig und gesund kochen können.

Andreas Ehrhardt sieht in der Suppenküche nicht die Gefahr, dass sie Menschen zur Unselbständigkeit erzieht. Er sagt: "Wir bieten ja kein Rundum-Sorglos-Paket, sondern nur ein Essen in der Woche. Außerdem fehlt es den Menschen nicht nur an Geld, sondern auch an Kontakten und menschlicher Nähe. Wir wollen etwas soziale Stabilität bieten."

Gekocht wird vor Ort in einer kleinen Küche im Gemeindehaus, gegessen wird in einem Versammlungsraum. Elf Gemeindemitglieder helfen ehrenamtlich mit. "Wir sind für den Anfang auf 30 Personen ausgelegt", erklärt der Gemeindevorsteher.

Das Gesundheitsamt habe bereits alle notwendigen Überprüfungen durchgeführt. Groß investiert wurde bislang nicht. "Wenn es sich bewährt, investieren wir in Profigeräte", sagt Ehrhardt. Bis Ende Februar, Anfang März soll der Betrieb nun laufen. Anschließend wollen die Helfer überlegen, ob sie weitermachen.

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