Monheim Gesundheitscampus im Herzen der Stadt sucht noch Fachärzte

Monheim · Ein seltenes Konstrukt: Zwei Mediziner sind bei der städtischer Gesellschaft angestellt. 500 Quadratmeter im Gesundheitscampus Monheim sind noch zu vergeben. Am Freitag fand eine Führung mit großer Resonanz statt.

 Nina Richter, Geschäftsführerin des MVZ, führte die rund 60 Gäste durch den Gesundheitscampus.

Nina Richter, Geschäftsführerin des MVZ, führte die rund 60 Gäste durch den Gesundheitscampus.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Zu Fuß, mit dem Rad oder per Elektro-Büschen zum Arzt gelangen zu können, ist eindeutig vorteilhaft. Der Gesundheitscampus im Herzen Monheims an der Alten Schulstraße macht es möglich. Am späten Freitagnachmittag waren gut 60 Bürger der Einladung von Nina Richter, Geschäftsführerin des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Gesundheitscampus Monheim, zum Peto30plus-Themenabend gefolgt, um sich über die die ärztliche Versorgung vor Ort informieren zu lassen.

500 von 2100 Quadratmetern im Parterre des Neubaus auf dem Gelände des ehemaligen St.-Josef-Hospitals sind noch an Fachärzte zu vergeben. „Wir haben Wünsche wie eine Kardiologie oder Pneumologie“, sagte Bürgermeister Daniel Zimmermann. Doch neue Arztpraxen müssten von der Kassenärztlichen Vereinigung genehmigt werden. Schließung oder Verkauf einer vorhandenen Arztpraxis machten erst die Eröffnung einer neuen möglich. „Wir warten lieber, um das zu bekommen, was Monheim braucht“, sagte er. Im Sozialausschuss berichtete er von den Mühen, entsprechende Fachärzte an den Standort zu bekommen.

Fünf Ärzte haben sich bereits in dem hellen, aufgelockerten Bau niedergelassen, abgesehen von den Rheumatologen und der Dermatologin, die bei der städtischen Tochter MVZ angestellt sind. „In der Tat ein noch sehr ungewöhnliches Konstrukt“, so der Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung, Christopher Schneider, „das aber vom Gesetz her so möglich ist.“ In ganz NRW gebe es derartige Medizinische Versorgungszentren in Händen städtischer Gesellschaften nur zweimal: einmal in Remscheid und jetzt auch in Monheim. „Grundsätzlich ist das ein sehr positiver Ansatz“, lobte Schneider. Natürlich werte dieser Schritt, wenn Bürger vor Ort medizinisch versorgt werden könnten, den Standort immer auf.

Das MVZ nimmt den Ärzten
die administrative Arbeit ab

Manchen Ärzten sei die gesamte administrative Arbeit in der eigenen Praxis einfach zu aufwändig, erklärt Zimmermann den Vorteil dieses Konstrukts. Um also die selbständige Arbeit für die Ärzte vor Ort attraktiv zu machen, nehme das MVZ ihnen diese Belastung ab. Die halbe Rheumatologie kommt aus Neuss, die halbe Dermatologie aus Langenfeld. Das Interesse an Praxis-Neugründungen in Monheim sei groß, sagte Nina Richter. Das MVZ habe daran mitgewirkt.

„Die ärztliche Versorgung hier vor Ort finde ich sehr sinnvoll“, betonte der Monheimer Jürgen Eschen, der sich der Besichtigungsgruppe angeschlossen hatte. „Ich stehe voll hinter diesem Gesundheitscampus.“ Nicht minder begeistert waren die Bewohner, die über dem Gesundheitscampus in einer der 86 Mietwohnungen mit zwei bis vier Zimmern untergekommen sind. „Es ist wunderschön hier“, schwärmte einer. „Wir fühlen uns sehr wohl mitten in der Stadt.“ Die Kaltmiete von 12,50 Euro pro Quadratmeter für einen Neubau fand er durchaus akzeptabel. „Arzt und Apotheke habe ich jetzt wirklich sofort vor der Tür“, sagte er erfreut. Und die Stellplätze (120) unterm Haus.

An der Krummstraße soll noch ein Gesundheitscampus entstehen

2013 hatte der Kplus-Verbund der Katholischen Kirche das Krankenhaus in der Altstadt geschlossen, weil es nur noch zu 42 Prozent ausgelastet war. „Es wurde selbst von Monheimern nicht mehr ausreichend gewählt“, sagte Zimmermann den Anwesenden. 2017 beschloss der zuständige Ausschuss schon den Neubau des Gesundheitszentrums. Das gut 6000 Quadratmeter große Grundstück an exponierter Stelle wurde von der „Absolut Immobilien und Beteiligungs-GmbH“ in Erbpacht von der Katholischen Kirche übernommen. Die Teilnehmer des Info-Abends waren durchweg froh über die ärztliche Versorgung vor der Haustür, die unter anderem das MVZ ermöglicht.

An der Krummstraße, wo früher eine Kita war, soll ein weiterer Gesundheitscampus entstehen, ebenfalls auf Kirchengelände, erfuhren die Teilnehmer der Führung. Allerdings wird dort nicht, wie angedacht, der gleiche Investor wie an der Alten Schulstraße zum Zuge kommen. Eine Ausschreibung habe ein anderes Ergebnis erbracht, so Daniel Zimmermann.

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