Monheim: Schullandschaft in Bewegung

Weichenstellung: Eine halbe Million Euro wird die Stadt in diesem Jahr in die Kniprode-Schule investieren.

Monheim. In der Schullandschaft der Rheingemeinde tut sich allerhand. Gestern wurde ein 130Quadratmeter großer Anbau der Winrich-von-Kniprode-Schule offiziell eingeweiht. Zwei Räume werden vormittags für den Fachunterricht genutzt, nachmittags für den offenen Ganztag. Außerdem wurden die Räume für Sekretariat und Leitung umgebaut. Gesamtkosten: 300000 Euro - ohne Landeszuschüsse.

Die Mittel wurden bereits im vergangenen Jahr eingeplant. Jetzt, im Nothaushalt, wäre das kaum noch möglich. Außerdem bekommt die Kniprode-Schule in den Sommerferien ein neues Dach für 220000Euro. "Die Maßnahme ist unabweisbar. Deshalb fließt das Geld", erläutert Bereichsleiter Uwe Trost, bei der Stadt federführend in Sachen Schulen.

Der demographische Wandel geht aber auch an Monheim nicht vorbei. Während die Kniprode-Schule nach den Sommerferien wie die Humboldt-Schule wieder zwei Eingangsklassen hat, wird es bei der dritten Baumberger Grundschule, der Geschwister-Scholl-Schule, nur noch eine sein. "In vier Jahren läuft die Schule aus, wird nach derzeitigem Stand der Dinge geschlossen", sagt Trost.

Sie geht nach den Ferien bereits einen Verbund mit der Humboldt-Schule ein. Kein Thema ist eine Schließung derzeit im Stadtteil Monheim. Der Lerchenweg wird drei Eingangsklassen haben, die Gmeiner-, Lindgren- und Lottenschule jeweils zwei.

Definitiv ändern werden sich die Strukturen der beiden Förderschulen. Die Comeniusschule, derzeit noch 90Kinder stark, wird nach den Ferien nur noch 72 haben. Die Lionni-Schule mit derzeit 140Kindern wird ebenfalls Jahr für Jahr kleiner werden. "Die Förderschulen laufen perspektivisch aus. Bis 2020 werden beide Schulen zusammen nach derzeitigem Stand der Dinge keine 70Kinder mehr haben", rechnet Trost vor.

Das Zauberwort heißt "Inklusion". Demnach sind erst einmal alle Kinder gleich und gehen auf eine Regelsschule. Dort wird nach Bedarf gefördert. Bei Bedarf kommen die Sonderpädagogen also zu den Kindern und nicht umgekehrt. Eine entsprechende Carta der Vereinten Nationen ist auch von Deutschland unterzeichnet worden. Aufgelöst werden die Sonderschulen in Monheim nicht.

Denn es gibt laut Schätzung des Schulamtes Mettmann immer noch einen Bedarf für einige Kinder, die eine sehr hohen Förderbedarf haben. Comenius- und Lionni-Schule sollen das in einem Verbund auffangen. Mehr noch: "Monheim soll eines von sechs Kompetenzzentren im Kreis Mettmann werden", erläutert Trost. Das würde bedeuten, dass die Sozialpädagogen von der Rheingemeinde aus bei Bedarf auch nach Langenfeld entsendet würden.

Die Peter-Ustinov-Gesamtschule wird als erste weiterführende Schule integrativ unterrichten. Damit haben Kinder mit Handikaps, die bisher nach der vierten Klasse die integrative Humboldt-Schule fast immer in Richtung Förderschule verlassen mussten, nach jahrelangen Forderungen von Eltern endlich eine andere Perspektive. Außerdem wird die Gmeiner-Schule nach den Ferien als zweite Grundschule integrativ unterrichten.

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