Monheim: Schalom, die Freunde grüßen

Schüler aus der israelischen Partnerstadt Tirat Carmel besuchen Monheim.

Monheim. 20 Schüler waren angekündigt, 14 kamen schließlich. Weil es mit der Abi-Klausur in Mathe nicht so hingehauen hatte, mussten einige junge Israelis aus Monheims Partnerstadt Tirat Carmel zu Hause bleiben. Die Ausflüge, der Empfang beim Bürgermeister - das fiel für einige Jugendliche leider alles flach.

Die 14 Jungen und Mädchen der Shifman High School, die seit 1988 den regelmäßigen Schüleraustausch mit dem Otto-Hahn-Gymnasium pflegt, hatten jedoch gute Noten - und eine gute Zeit in Deutschland. Am 15. Juli kamen die Schüler an, untergebracht wurden sie in Gastfamilien.

Der 17-jährige Jarden Daniel aus Tirat Carmel schätzt diese Organisation. Er sagt: "Ich finde es gut, dass wir auf diese Weise freundschaftliche Kontakte in Deutschland knüpfen. Gerade in Anbetracht der jüdischen Geschichte ist das wichtig."

Doch abseits von Frühstück und Abendessen blieb bislang wenig Zeit für die Gastfamilien, denn das Programm der Besucher ist - wie bei den rund 500 anderen Schülern, die im Laufe der Jahre vor ihnen kamen - prall gefüllt. Die Gruppe besuchte unter anderem das Haus der Geschichte in Bonn, schlenderte durch Münster und machte einen Ausflug nach Amsterdam.

Doch bei allem beeindruckendem Kulturgut, der Höhepunkt für die meisten Jugendlichen war doch ein anderer. Daniel lächelt: "Highlight war das Phantasialand." Freizeitparks gibt es zwar auch in Israel, "aber die sind bei weitem nicht so groß und imposant".

Yeoshua Gramit, Lehrerin für Arabisch, Hebräisch und Mathematik, erinnert sich an einen anderen schönen Moment: "Es gab eine Feier am Otto-Hahn-Gymnasium, bei der wir eine jüdische Messe abgehalten haben." Dabei spielte das Orchester der Monheimer Schule dann auch das Lied der Partner aus Israel. "Das war so schön", schwärmt die Pädagogin.

Alle Ausflüge unternahmen die Israelis mit den Schülern aus Monheim, die im Oktober beim Gegenbesuch selbst die Reise ins Ungewisse antreten werden. OHG-Schüler Fabian Thamm (18) kündigt an: "Ich freue ich schon auf Israel."

Am Dienstag stand der Besuch bei Bürgermeister Daniel Zimmermann im Rathaus an. Anschließend ging es zum Mahnmal am Kradepohl, wo der Verwaltungschef über das Schicksal der Monheimer Juden referierte. Eli Fedida (60), Organisator auf israelischer Seite, lobte den langjährigen Austausch in großen Worten: "Wir bauen eine Brücke zu einer neuen, besseren Welt."

Als Fedida, dem im Dezember 2009 für seine Verdienste um die Städtepartnerschaft der Ehrenring der Stadt Monheim verliehen wurde, davon erfahren hatte, dass Daniel Zimmermann zum neuen Bürgermeister von Monheim gewählt wurde, sei er sehr stolz gewesen.

Hintergrund: Zimmermann ist ein alter Bekannter. 1999 reiste das heutige Stadtoberhaupt als Schüler selbst nach Tirat Carmel. "Deshalb", so Fedida, "sage ich auch einfach Daniel. Und nicht Mr. Daniel."

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