Monheim: Rezept mit Nebenwirkungen

Auch in diesem Jahr müssen die 150Mitarbeiter mit weniger Geld rechnen. Dabei ist die Zahl der Patienten gestiegen. Die Geschäftsführung sieht Licht am Ende des Tunnels. Der Pflegeheimbau beginnt bald.

Monheim. Die gute Nachricht zuerst: Nach derzeitigem Stand der Dinge wird der Patient wieder gesund. Doch bis zur endgültigen Genesung wird es mindestens noch ein Jahr dauern. Und es gibt Nebenwirkungen. Die Rede ist vom Monheimer Krankenhaus. Nachdem bereits 2008 wegen wirtschaftlicher Schieflage kein Weihnachtsgeld an die rund 150Mitarbeiter bezahlt worden war, droht in diesem Jahr ein ähnliches Szenario. Danach soll sich die Situation zum Positiven entwickeln.

"Das genaue Ergebnis steht noch nicht fest. Aber klar ist jetzt schon, dass das vergangene Jahr negativ war", sagt Ute Knoop, Geschäftsführerin des Kplus-Verbundes, zu dem das Monheimer Krankenhaus gehört, im WZ-Gespräch. Dabei liegt es gar nicht an weniger Behandlungen. Im Gegenteil: Mit mehr als 3700 Patienten ist die Tendenz leicht steigend.

Aber die Bezahlung der Behandlung ist verknüpft mit einem von Bund und Krankenkassen erstellten Berechnungsmodus. "Das ist außerhalb der Fachwelt kaum noch darstellbar", so Diplom-Kauffrau Knoop. Sie betont: "Wichtig ist, dass sich das Finanzierungsmodell in der nächsten Zeit zugunsten des Monheimer Krankenhauses ändern wird." Grundlage sei freilich immer, dass die Politik nicht plötzlich die Richtung ändere.

Da geht es um Fallzahlen multipliziert mit so genannten Fallschweren. Die Patienten dürfte das herzlich wenig interessieren. Sie wollen in "ihrem" Krankenhaus gut aufgehoben sein. Und dieses Gefühl haben offensichtlich viele Bürger der Rheingemeinde. Denn drei Viertel der Patienten kommen aus Monheim - bei freier Wahl.

Dass die Belegschaft des Krankenhauses wieder auf Urlaubs- oder Weihnachtsgeld verzichten muss, stößt natürlich auf wenig Gegenliebe. "Hoffentlich ist da wirklich bald eine Trendwende erreicht", will eine Mitarbeiterin namentlich nicht genannt werden.

Die Belegschaft ist bereits von der Geschäftsführung vorgewarnt worden. Wahrscheinlich wird der Gehaltsverzicht wieder in der Größenordnung von 2008 liegen. Damals mussten rund 300 000 Euro, je nach Gehalt gestaffelt, aufgefangen werden.

Trotzdem ist Knoop in zweifacher Hinsicht positiv. "Es ist wirklich toll, wie die Mitarbeiter hinter dem Krankenhaus stehen. Es hat wegen des Gehaltsverzichts keine Kündigung gegeben." Und die Geschäftsführerin betont, dass der Standort Monheim ein fester Bestandteil des Kplus-Verbundes sei.

Die wirtschaftliche Schieflage hat übrigens nichts mit dem Bau des Pflegeheims St.Marien gegenüber dem Krankenhaus zu tun. "Baubeginn ist in den nächsten Tagen. Fertigstellung ist Ende 2010", sagt Knoop.

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