Monheim: Rathaus - Mitarbeiter suspendiert

Vorwurf: Mitarbeiter aus dem Vorstandsbüro soll Geld hinterzogen haben. Die Stadt hat Anzeige wegen Betrug erstattet.

Monheim. Im Gegensatz zu manch’ anderer Stadt ist das Monheimer Rathaus relativ skandalfrei in Sachen Korruption oder Veruntreuung von Geldern. "Auch das kleinste Delikt wird geahndet", hatte Bürgermeister Thomas Dünchheim bei seinem Amtsantritt im Jahre 1999 verkündet.

Nun gibt es einen Fall aus seinem direkten Umfeld: Nach Informationen der WZ wurde ein Mitarbeiter aus dem Vorstandsbüro des Stadtoberhauptes suspendiert. Dem Verwaltungsfachangestellten wird vorgeworfen, Schecks, die eigentlich an Vereine gehen sollten, tatsächlich in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Wie viel Geld auf diese Weise hinterzogen wurde, dazu gab es am Mittwoch keine Angaben. Außerdem soll der Mitarbeiter sein Zeitkonto manipuliert haben. Im Klartext: Arbeitsstunden, die auf dem Papier standen, hatte es gar nicht gegeben - so der Vorwurf.

"Es handelt sich um ein schwebendes Verfahren. Deshalb werde ich dazu auch nichts sagen", ist Michael Hohmeier, Sprecher der Stadtverwaltung, auf WZ-Nachfrage kurz angebunden. Bürgermeister Thomas Dünchheim äußert sich ähnlich: "Die Gerichte sollen entscheiden. Ansonsten gibt es von mir keinen Kommentar."

So weit die offizielle Redeart. Tatsächlich ist Dünchheim getroffen. Denn der Mitarbeiter aus dem Vorstandsbüro genoss das Vertrauen des Bürgermeisters. Nun droht dem Verwaltungsfachangestellten die fristlose Kündigung nach etwa zwei Jahrzehnten im öffentlichen Dienst. Außerdem hat er sich strafrechtlich zu verantworten wegen des Vorwurfs des Betrugs - die Stadt hat Anzeige erstattet.

Und auch wenn Dünchheim auf Anfrage schweigt - der Fall sickerte bereits durch in die Politik. Denn ordnungsgemäß sind die Fraktionsvorsitzenden informiert worden.

In der bald zu Ende gehenden Ära Dünchheim wurde ansonsten nur ein weiterer Fall bekannt, bei dem sich ein Mitarbeiter wegen des Verdachts der Untreue beziehungsweise Korruption verantworten musste. Gleich zu Beginn seiner ersten Amtszeit fackelte der Bürgermeister nicht lange, als ein Mitarbeiter aus dem Bereich Grünanlagen nebenbei Gutachten für einen Gartenbaubetrieb schrieb, wie unterstellt wurde. Der Mann musste gehen.

Vor zwei Jahren gab es einen Arge-Mitarbeiter aus Monheim, der rechtskräftig verurteilt wurde, weil er Gelder veruntreut hatte. In dem Fall war die Stadt Monheim allerdings nicht direkt betroffen. Der Mann hatte zwar im Rathaus gelernt, die Arge selbst ist jedoch ausgegliedert und untersteht dem Kreis Mettmann.

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