Monheim: Millionen sind greifbar nahe

Stadttöchter: Im Rechtsstreit mit dem Wirtschaftsberatungsunternehmen Wibera ist nach Jahren ein Ende in Sicht. Und das beschert Monheim ziemlich sicher viel Geld.

Monheim. Verdeckte Gewinnausschüttung - das klingt schon gar nicht gut. Wenn das aber dann auch noch in einem Schreiben des Finanzamtes steht, wird es ganz übel. So geschehen der Monheimer Verkehrs- und Versorgungs GmbH (MVV). Die Dachgesellschaft der Stadttöchter musste viel Geld nachbezahlen, weil eine Beteiligung der Wingas von über fünf Millionen Euro bei der Gründung einer kommunalen Gasversorgung (GVM) direkt bei der MVV verbucht wurde. Das war falsch - so der Fiskus. Und der kennt bekanntlich wenig Gnade.

Doch die Verantwortlichen der städtischen Dachgesellschaft fanden schnell den Schuldigen: Wibera. Das Wirtschaftsberatungsunternehmen hatte das Geld nämlich verbucht. Das Ganze ist nun lange her. Die Gasversorgung wurde 1997 gegründet. Zwei Jahre später zog Thomas Dünchheim als Bürgermeister ins Rathaus ein und musste sich schon bald mit dem Vorwurf des Finanzamtes (in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des MVV-Aufsichtsrates) beschäftigen.

Doch nun ist tatsächlich ein Ende des Rechtsstreits in Sicht. Und es sieht gut aus für Monheim. Kämmerer und MVV-Geschäftsführer Max Herrmann, eher mit dem Image des vorsichtigen Kalkulators versehen, ist äußerst optimistisch: "Ich gehe davon aus, dass wir bei den Primärschäden eine Chance von mindestens 80Prozent auf Rückzahlung haben werden." Zu den genauen Summen will er noch nichts sagen. Allerdings sickert aus MVV-Kreisen durch, dass es um die 1,7Millionen Euro sind.

Und das ist noch nicht das Ende der Geldhoffnung, wenn am 12.September vor dem Oberlandesgericht das Finale gegen die in Berufung gegangene Wibera eingeläutet wird. Denn dann geht es auch um eine Folgeschadensregelung von einer weiteren Million Euro. Die Monheimer wollen hohe Beratungs- und Anwaltskosten zurück. Doch hierbei werden die Erfolgsaussichten aus MVV-Sicht weniger groß eingeschätzt. Immerhin: "Eine halbe Millionen Euro ist drin", heißt es.

In Monheim geht man davon aus, dass es beim Düsseldorfer Oberlandesgericht nicht mehr als zwei, maximal drei Termine geben wird.

Im Hause der PricewaterhouseCoopers (PwC) mit Deutschlandsitz in Frankfurt - dazu gehört die Düsseldorfer Wibera inzwischen - mochte man Dienstag Nachmittag kurzfristig noch keine Einschätzung des Prozessausgangs abgeben.

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