Monheim Monheim kauft Mack-Pyramide früher

Monheim. · Schneller als geplant hat die Stadt Monheim das Gebäude, das von dem Künstler Heinz Mack mitgestaltet wurde, erworben. Nun ziehen die Kulturwerke ein. Die Pyramide soll für die Öffentlichkeit geöffnet werden.

 Martin Witkowski, Chef der Kulturwerke, freut sich auf den Einzug in die Pyramide. Das Gebäude soll in die Denkmalliste aufgenommen werden, dafür fehlt noch ein Gutachten des Landschaftsverbands Rheinland. Besucher sollen künftig die spezielle Architektur des Gebäudes entdecken.

Martin Witkowski, Chef der Kulturwerke, freut sich auf den Einzug in die Pyramide. Das Gebäude soll in die Denkmalliste aufgenommen werden, dafür fehlt noch ein Gutachten des Landschaftsverbands Rheinland. Besucher sollen künftig die spezielle Architektur des Gebäudes entdecken.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Von außen wirkt die Mack-Pyramide an der Opladener Straße unscheinbar. Büsche verstellen den Blick. Die Wasserläufe rund um das Gebäude sind ausgetrocknet, das Dachgrün verdorrt. Heraus ragen nur die hellgrün gestrichenen Dachträger, die pyramidenförmig zusammenlaufen. „Wir wollen die Pyramide auch außen wieder erstrahlen lassen“, sagt Martin Witkowski, Geschäftsführer der Monheimer Kulturwerke, und öffnet die Tür zu den lichtdurchfluteten Innenräumen.

Die Stadt Monheim hat das von Zero-Künstler Heinz Mack mitgestaltete Gebäude früher erworben als geplant. Ursprünglich war eine Miete über drei Jahre mit Vorkaufsrecht angedacht. Statt der ausgeschriebenen 3,9 Millionen „haben wir jetzt 2,5 Millionen Euro gezahlt“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Allerdings sei der Sanierungsbedarf hoch. Leitungen für Strom und Wassersysteme müssen erneuert werden. Auch Schäden, die bei vorhergehenden Nutzungen entstanden sind, müssen aufgearbeitet, nachträglich eingezogene Wände entfernt werden. 1,25 Millionen Euro, so habe ein Gutachter errechnet, werde das wohl kosten.

Die Kulturwerke werden vorübergehend dort einziehen und eine Miete an die Stadt zahlen, kündigt Witkowski an. Er hat nun die Aufgabe, ein Konzept für die Zwischennutzung sowie ein weiteres für eine finale Nutzung des Gebäudes zu entwerfen. Fest steht: Die Pyramide soll für die Öffentlichkeit zugänglich werden, was auch Voraussetzung für den von der Stadt angestrebten Eintrag in die Denkmalliste ist. Vorläufig unter Schutz steht die Pyramide bereits. Jetzt fehlt nur noch das Gutachten des Landschaftsverbands Rheinland, sagt Claudia Jung von der Monheimer Bauaufsicht.

Heinz Mack hofft, dass die Pyramide hergerichtet wird

Heinz Mack, inzwischen 88 Jahre alt, begrüßt die Pläne der Stadt Monheim. „Ich war zwar nicht der Architekt des Gebäudes, aber die Innengestaltung lag in meiner Hand“, sagt er. „Konzipiert ist das Gebäude als Gesamtkunstwerk“, erläutert er und hofft nun, dass die Pyramide in ihren authentischen Zustand zurückversetzt wird. „Denn es ist sehr selten, dass ein Gesamtkunstwerk angestrebt und dann auch erreicht wird.“ Eigentlich sei das Gebäude, das heute als Pyramide bezeichnet wird, als moderne Wasserburg gedacht gewesen. Doch anders als bei klassischen Burgen, sollte das Wasser nicht stehen, sondern fließen. Um das zu erreichen, wurde der äußere Ring mit der Wassertreppe im Gebäude und dem Becken des Innenhofs verbunden. „Das fanden wir damals reizvoll, zumal das Gebäude ja in der Nähe des Rheins steht“, sagt Mack. Wenn man von einer Pyramide reden wolle, so habe diese ihre Vorbilder nicht in Ägypten, sondern eher in Mittelamerika, angeregt durch die rituellen Räume der Inkas mit ihren quadratischen Grundrissen.

Gestaltung bietet Betrachtern Einladung zur Meditation

Und die finden sich auch in den Innenräumen wieder, wie etwa bei der Sitzecke, die mit Marmorkieseln ausgelegt ist. In der Mitte steht ein behauener, weißer Marmorblock. „Das war damals absolut neu“, sagt Mack. Die Wände zieren Rauten. „Weiß auf Weiß war für uns ein großes Thema“, erinnert sich der Zero-Künstler. Der Marmorquader korreliert mit der Kunst an der Wand, die nicht gehängt, sondern reliefartig aufgetragen ist. „Diese Gestaltung soll nur so viel Präsenz zeigen, dass der Betrachter sich konzentrieren muss. Eine Einladung zur Meditation“, so Mack.

Auch der Innenhof mit seinen Prismen, die bei Sonnenschein in vielen Farben leuchten und beim Betreten für einen „Wow-Effekt“ sorgen, ist rechteckig angelegt. „Diese Pyramide“, so Witkowski, „ist ein besonderer Ort. Deshalb soll sie eine Nutzung bekommen, die sowohl dem Künstler als auch dem Gebäude gerecht wird.“ Neben dem Zero-Künstler Mack war der Architekt Horst Schmitges beteiligt. Rund 20 Jahre war die Pyramide im Privatbesitz verschiedener Unternehmen wie etwa Skarabäus, einer Firma, die dort Nahrungsergänzungsmittel produziert und vertrieben hat. Der Inhaber war zugleich auch Bauherr.

Etwa 2400 Quadratmeter groß ist die Pyramide an der Ecke Opladener Straße/Am Kieswerk. Einen Teil davon hat die Firma West Team langfristig gemietet. Jetzt kommen die Kulturwerke als vorläufige Mieter hinzu und werden dort nicht nur das Kulturprogramm für die Stadt erarbeiten, sondern auch die Konzepte für die Nutzung des Mack-Hauses sowie der Kulturraffinerie K 714. Witkowski will die Pyramide öffnen, Gesprächsrunden dort organisieren und auch mit der städtischen Kunstschule
kooperieren.

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