Monheim: Konkurrenten an der Angel

Kommunalwahl: Eine aktuelle Plakataktion der „Menschen für Monheim“ erhitzt vor allem das Gemüt von CDU-Chef Markus Gronauer. Lilo Friedrich sieht es schlicht als humorige Antwort auf Plakate mit Tim Brühland.

Monheim. Die Monheimer Angeltage für Jugendliche, organisiert von einigen Ehrenamtlern, gibt es bekanntlich schon ein paar Jahre. Nun wird die Aktion aber offensichtlich ausgeweitet auf den Erwachsenenbereich. Denn erst konnte man flächendeckend auf Plakaten den CDU-Bürgermeisterkandidaten Tim Brühland als Angler anschauen.

Und es wurde versprochen: "Ein guter Fang für Monheim am Rhein." Jetzt legt die Wählergruppierung "Menschen für Monheim" mit ihrer Kandidatin Lilo Friedrich nach: "Nicht jeder Fang ist ein guter Fang für Monheim." Die Aktion sorgt für Aufsehen - mit unterschiedlichen Reaktionen.

"Ich hätte ja einen anderen Spruch genommen, nämlich: ,Lieber 2009 im Rhein gefangen als 2005 in der Berliner Spree untergegangen!’ Das hat doch was", zeigt Tim Brühland Humor. Der 31-Jährige spielt darauf an, dass Lilo Friedrich vor vier Jahren nicht mehr den Sprung in den Berliner Bundestag geschafft hat. Er macht keinen Hehl daraus, dass er von dem Plakat erst einmal völlig überrascht war. "Ich fuhr vorbei und dachte: Was ist das denn?" Ob es nun eine direkte Plakat-Antwort darauf geben wird, lässt Brühland mit einem Schmunzeln offen.

Weniger amüsiert ist CDU-Stadtverbandsvorsitzender Markus Gronauer. "Das ist doch unter aller Kanone. Damit disqualifiziert sich dieser Klub doch selbst. Haben die sonst nichts zu bieten?" Rechtlich vorgehen will er aber nicht. "Was sollen wir da auch schon machen?"

"Jetzt ist doch endlich mal was los in diesem Wahlkampf. Monheimer haben halt Humor. Und wenn Tim Brühland den nicht zeigt, hat er im Rathaus nichts zu suchen", bleibt Lilo Friedrich gelassen. "Meinetwegen kann die CDU mich ja als Putze darstellen. Aber mit diesem Angelplakat hat Brühland nun wirklich eine Reaktion provoziert", so die 60-Jährige, die auf dem Großformat als Gänseliesel den CDU-Kandidaten an der Angel hat.

Kleine, humorige Plakat-Scharmützel werden in Monheim allmählich Tradition. Als Thomas Dünchheim 1999 erstmals als junger CDU-Mann antrat, da wurden in der ganzen Stadt bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion Plakate von ihm mit dem Spruch "Kinder an die Macht" unterlegt. Dünchheim beschuldigte wüst die SPD. Tatsächlich kam Jahre später im Redaktions-Spatzen der WZ die Wahrheit heraus: Die Grünen waren dafür verantwortlich. 2004 dann plakatierte die FDP mit der damaligen Frontfrau Luda Liebe unter dem Motto "Leben in Monheim ist wie Urlaub". Das rief die Peto-Truppe aufs Programm. "Leben in Monheim ist wie Urlaub auf einer Baustelle", witzelte die Schülerpartei mit Bauarbeiterhelmen abgebildet - und hatte viele Lacher auf ihrer Seite.

Übrigens: Lilo Friedrich bekam am Mittwoch einen Anruf einer aufgebrachten Bürgerin. Die habe sich über das durchs Plakat entstandene Verkehrschaos beschwert. Da hätten Autofahrer angehalten und sich das Plakat am Kreisverkehr Baumberger Chaussee angeschaut. Tatsächlich war ähnliches auch Mittwochmorgen dort zu beobachten. Die Autos fuhren zwar, drehten aber verdächtig langsam mehrere Runden im Kreisel.

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