Monheim: Honky Tonk in der Altstadt

Festival: Zehn Bands in neun Kneipen, acht Stunden Blues, Rock und Pop – 1800 Fans sind begeistert.

Monheim. Seit Wochen schon waren überall die Plakate zu sehen, in Zeitungen wurde dieser Abend groß angekündigt: Am Samstagabend feierte die Altstadt das 2.Honky Tonk Festival. In neun Kneipen spielten zehn Bands der Sparten Rock, Pop, Rockabilly und vor allem Blues. Wer einmal zahlte, kam acht Stunden lang in den Genuss der Livemusik.

Doch wie kam es eigentlich, dass sich nun auch Monheim alljährlich über dieses kleine Festival freuen darf? "Wir haben einen Ort gesucht, der geografisch am Bieräquator liegt, um das Honky Tonk in dieser Region beliebt zu machen", erzählt Veranstalter Thomas Engels. "Das Ideale an dieser Altstadt ist, dass viele Kneipen auf engem Raum sind. Außerdem bin ich Fan von Monheim. Hier gibt es eine schöne Altstadt, die viel Zukunftspotenzial hat."

Die ersten Stunden werden gleich von typischem Festivalwetter begleitet: Regen und Kälte. Doch die Biergärten haben sich vorbereitet, überall stehen riesige Sonnenschirme, die nun automatisch zu überdimensionalen Regenschirmen werden. An der guten Stimmung ändert das alles nichts. "Ich habe selten so etwas Tolles hier in Monheim gesehen", meint der 23-jährige Jens, der nun schon zum zweiten Mal beim Honky Tonk ist.

Binnen weniger Minuten füllen sich die Kneipen. Bis auf den Chinesen und das Lay Thai sind alle am Festival beteiligt. Wer irgendwo rein will, muss Durchsetzungsvermögen haben, um sich den Weg zur Theke oder zur Bühne zu bahnen.

Während im Spielmann die Langenfelder Band Triple Sec Cover-Songs spielt, rocken und tanzen die Besucher in Bormachers Biergarten zum Daniel T. Coates Trio oder im Pfannenhof zu den Heart Devils zu Rockabilly und Country.

Derweil findet im Zollhof bereits ein kleiner Vorgeschmack auf den Geheimtipp des Abends, die Jens Filser Bluesband, statt. Denn noch spielen dort die Little Red Toasters, die einwandfreien Bluesrock zum Besten geben. "Es gefällt uns super, die machen tolle Musik", sagt Gisela May. "Es ist ein spektakuläres Event in Monheim." Auch sie ist zum zweiten Mal dabei und mit einer Handvoll Freunden hergekommen.

Inzwischen hat es aufgehört zu regnen. Nun füllen sich auch die Straßen. Auch wenn der Vorverkauf mit 850Karten nicht allzu erfolgreich war, wurden vor Ort noch mal so viele verkauft - mit rund 1800 Leuten sind zumindest 300 mehr als im Vorjahr dabei.

Zur späteren Stunde betritt nun auch die Jens Filser Bluesband die kleine Bühne des Zollhofs. Ihr Debütalbum "Picks & Licks" erhielt 2008 den Preis der deutschen Schallplattenkritik in der Sparte Blues. Kurz vor ihrem Auftritt ist es so voll wie sonst nur bei großen Konzerten. "Monheim, guten Abend", begrüßt der Frontmann das Publikum. Doch viel Zeit, ihn sich genauer anzusehen bleibt nicht.

Denn ehe man sich versieht, springt er von der Bühne, bahnt sich seinen Weg durch die Menge und spielt weiter Gitarre. Als auf der Bühne der Song zu Ende gespielt wird, erntet die Band als Dank tosenden Applaus. Die ganz ausdauernden Musikfans ließen den Abend in Bormachers Brauhaus ausklingen. Dort spielte noch bis 3 Uhr die Coverband Nighfly.

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