Naturschutz in Monheim Biologen setzen sich für Wildbienen ein

Monheim · Die Mitarbeiter von Haus Bürgel arbeiten an Lösungen, um mehr für gefährdete Insekten im öffentlichen Raum tun zu können. Ein Projekt startet bald in Benrath, es könnte auch in anderen Gemeinden umgesetzt werden.

 Biologe Michael Schoch vor der Bienenstation.

Biologe Michael Schoch vor der Bienenstation.

Foto: RP/Dominik Schneider

. In der kleinen Bienenstation vor den Toren von Haus Bürgel wachsen derzeit die Bienen für den kommenden Sommer heran. Verschiedene Arten haben im zu Ende gehenden Jahr ihre Eier hier abgelegt: In kleine Höhen im Holz, in toten Bäumen, in hohlen Halmen und im Sand.

„Jeder kleine Beitrag, den wir zum Schutz der Wildbienen leisten können, hilft“, sagt Biologe Michael Schoch, der als Projektleiter die Aktion „Wildbienen wild vernetzt“ ins Leben gerufen hat. Damit will er sowohl der öffentlichen Hand als auch Privatleuten Mittel nahebringen, mit denen man die gefährdeten Hautflügler wirksam schützen kann.

 Die Wildbienen sind zu unterscheiden von der bekannten Honigbiene, die beispielsweise in den Stöcken vom Imkern lebt. 560 Arten von Wildbienen leben in Deutschland, die Hälfte davon gilt als gefährdet. Viele Arten unterscheiden sich recht deutlich von der allseits bekannten Honigbiene, wie etwa die bis zu drei Zentimeter große blau-schwarze Holzbiene.

Auch in Städten besiedeln die Bienen verschiedenste Habitate, sind jedoch bedroht, weil viele dieser Lebensräume nach und nach verschwinden. Magere Wildwiesen, Heiden, naturbelassene Wegränder, Erdhänge, Stöße von Totholz und unordentliche Ecken in Gärten werden in der Stadt immer seltener.

Dabei ist die Biene nicht nur für das Ökosystem wichtig, sondern auch von wirtschaftlicher Bedeutung. Durch die Bestäubung von Nutzpflanzen wie Äpfeln oder Tomaten wird ihr finanzieller Nutzen allein in Deutschland auf mehrere Milliarden Euro jährlich geschätzt.

 Auf Haus Bürgel gibt es auch lebendiges Anschauungsmaterial. Hier überwintern Bienenlarven in transparenten Röhrchen. Die erwachsenen Tiere leben nur ein Jahr und sterben, wenn es kälter wird.

Auf Haus Bürgel gibt es auch lebendiges Anschauungsmaterial. Hier überwintern Bienenlarven in transparenten Röhrchen. Die erwachsenen Tiere leben nur ein Jahr und sterben, wenn es kälter wird.

Foto: RP/Dominik Schneider

Auch deswegen will Michael Schoch, der an der Biologischen Station von Haus Bürgel arbeitet, die Menschen über Bienen und Bienenschutz aufklären. Im Augenblick legt er letzte Hand an eine Serie von sieben Erklärvideos, die, gefördert von der MMCD New Media Productions und finanziert vom Landschaftsverband Rheinland, noch im Dezember online gehen sollen. Darin erklärt er die Eigenschaften und Verhaltensweisen von Wildbienen, lädt zur Beobachtung der Tiere in der Natur ein und erklärt auch ihre Bedeutung für unseren Alltag. Zugleich lädt Schoch dazu ein, im eigenen Haushalt etwas für die Bienen zu tun.

„Dazu muss man keinen Garten haben. Schon eine Nisthilfe oder ein paar Blumen auf dem Balkon leisten einen Beitrag – und Bienen fliegen leicht bis in den fünften, sechsten Stock hinauf“, so der Biologe. Entsprechende Angebote für Wildbienen seien günstig zu kaufen oder selbst herzustellen und würden einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt in der Stadt leisten.

Genau diesen Zweck soll auch die Bienenanlage erfüllen, die bald auf einer großen, grünen Verkehrsinsel in Benrath aufgestellt wird. Gemeinsam mit einem Team und einer engagierten Anwohnerin richtet Schoch dort einen stabilen Schrank ein, in dem mehrere Nisthilfen für Bienen platziert werden. Rund herum soll eine Wildwiese eingesät werden, um den Insekten und anderen Tierarten Nahrung zu bieten

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