Monheim: Grünes Licht für die Schiene?

Offiziell will Henkel sein „Ja“ für den Bahnanschluss für Hammesfahr nicht bestätigen. Es geht um Geld und Arbeitsplätze.

Monheim. Es wird die unendliche Geschichte, an der viele - mindestens 200 - Arbeitsplätze hängen: der Bahnanschluss für die Spedition Hammesfahr im Rheinpark.

Die WZ hatte mehrfach exklusiv berichtet, dass der Spediteur von der Niederstraße kurz vor einem lukrativen Auftrag mit der Düsseldorfer Firma Henkel steht. Der Konzern hat jetzt sein Ja-Wort gegeben für die Tonnage über die Schiene von Süddeutschland nach Monheim.

Es geht um viel Geld - auch für Monheims Bahnen -, doch die Vorwürfe an Bürgermeister Thomas Dünchheim werden heftiger. Gerade er als selbst ernannter Chef der städtischen Wirtschaftsförderung bremst angeblich.

"Unser Unternehmen gibt momentan keine Stellungnahme ab. Die Verhandlungen laufen auf Hochtouren, und wir wollen, dass sie durch nichts gestört werden", sagte am Donnerstag (7. Mai) Herbert Vogel.

"Zu gegebener Zeit werden wir die Ergebnisse auf den Tisch legen." Der Betriebsleiter von Hammesfahr reagiert äußerst zurückhaltend, wenn es um die Stichworte "Henkel", "Schiene" und "IMR" geht.

Unter der Woche war nämlich durchgesickert, dass der Waschmittelriese Henkel die Belieferung von Hammesfahr nicht mehr per Lkw über die Straße, sondern auf dem Schienenweg abwickelt - und das noch in diesem Jahr.

Zur Erinnerung: Hammesfahr ist Zentrallagerhalter für die Henkelschen Kosmetikartikel. Auch auf Seiten des Düsseldorfer Konzerns wollte man die Gerüchteküche nicht weiter anheizen.

"Es gehört zu unserer Firmenpolitik, dass wir laufende Verhandlungen nicht kommentieren", sagte am Donnerstag die zuständige Unternehmenssprecherin. "Nebenbei ist es uns ein Rätsel, wie manche Informationen an die Öffentlichkeit dringen."

Erst am Montag hatten sich sowohl Vertreter von Henkel und Hammesfahr als auch der Stadtverwaltung, der Bahnen der Stadt Monheim, der Fraktionen und Bürgermeister Thomas Dünchheim vor Ort getroffen.

Sie wollten prüfen, inwieweit sich die vom Stadtrat beschlossene Veränderungssperre für den Rheinpark auf die - sollte Henkel grünes Licht geben - Ausweitung des Schienennetzes auswirken könnte. Problem: Die IMR-Geschäftsführung schließt eine Klage gegen diesen Ratsbeschluss nicht aus.

"Da müssen wir als Kommune und der Stadtrat natürlich aufpassen, wie wir mit dem Planfeststellungsverfahren umgehen. Schließlich darf das Ganze nicht der Entscheidung des Rates in Sachen IMR widersprechen", sagte Thomas Dünchheim, von Hause aus Jurist.

"Doch was IMR betrifft, machen wir sowieso nichts mehr ohne Anwalt." Am 18. Mai rechnet er damit, dass das Rechtsgutachten für die Bahntrasse vorliegt.

Überhaupt stehe er dem Projekt positiv gegenüber. "Bleibt nur die Frage, wer das Schienennetz später betreibt - die Bahnen der Stadt Monheim oder die Bayern-Bahn, die die Kosmetika für Henkel aus Süddeutschland zu uns bringt?"

Unterm Strich zähle, dass die Monheimer Bahnen endlich wieder eine schwarze Null schreiben. Eine Ausweitung des Schienennetzes über 900 Meter für rund eine halbe Million Euro mache schließlich nur Sinn, wenn die Tonnage langfristig Profit abwirft.

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