Monheim „Wir wollen ein Shuttle zur S-Bahn“

Monheim. · Dr. Norbert Stapper und Jane Weber bilden seit 2019 den Vorstand des Monheimer Ortsverbandes von Bündnis 90/ Die Grünen.

 Sie bilden den Vorstand von Bündnis 90/Die Grünen: Jane Weber und Norbert Stapper.

Sie bilden den Vorstand von Bündnis 90/Die Grünen: Jane Weber und Norbert Stapper.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Norbert Stapper ist Chef der Grünen in Monheim. Jane Weber gehört ebenso zum Vorstand.

Die Peto sieht sich als ­Volkspartei, die auch in traditionell grünen Themen­gebieten zu punkten ­versucht. Wie grün ist Peto?

Stapper: Ein Kernmerkmal von Grün ist die Nachhaltigkeit. So kann man bei der Prioritätensetzung auf kurzfristigen wirtschaftlichen Effekt, wie für den Ausbau der Opladener Straße plädieren. Unser Grüner Kompass peilt jedoch in Richtung Klimaschutz. Wir würden grundsätzlich eher den ÖPNV stärken oder den Fahrradverkehr barriere- und angstfreier gestalten. Uns ärgert, dass, wenn Peto Lösungen etwa zum Klimaschutz sucht, sie diese ausschließlich innerhalb ihrer Mehrheitsfraktion denkt und somit keine andere Fraktion an der Diskussion beteiligt. Dadurch geht viel Know-how verloren. Man könnte meinen, es sei am wichtigsten, dass alles nur von Peto kommt.

Weber: Wir haben einige Vorschläge eingebracht, die erst abgeblockt und dann in veränderter Form von Peto vorgelegt wurden.

Haben Sie dafür Beispiele?

Stapper: Wir hatten ein Konzept angeregt, wie sich die Stadt auf den Klimawandel einstellen könnte, das wurde von anderen Parteien unterstützt, aber von Peto abgelehnt. Monate später wurde dann der Klimanotstand ausgerufen.

Jetzt wollen Sie Monheim zur Hauptstadt des Klimas machen: So hatte Herr Poell in seiner Haushaltsrede angemahnt, dass mit dem Radwegekonzept zwar die richtigen Weichen stelle, diese Konzepte aber auch umsetzen solle.

Stapper: Na, wenn die Stadt Schilder aufstellt „Schäden im Radweg“, hat sie das Problem wenigstens schon mal erkannt. Wir sind mit dem Radwegekonzept schon fünf Jahre unterwegs, da hätte man mehr schaffen können. Man hätte wenigstens die gefährlichen Zweirichtungsradwege beseitigen können. Eine Halb- oder Drittel-Stelle für die Fahrradbeauftragte finden wir zu wenig. Der kostenfreie Bus ist ja schön, jetzt muss er nur noch genutzt werden. Wir stecken da sehr viel Geld rein. Man müsste andererseits die Autofahrenden an den Straßenbaukosten beteiligen, aber eine Parkraumbewirtschaftung ist sehr unpopulär.

Weber: Die Kulturraffinerie ist eine feine Sache, aber in der geplanten Größenordnung sorgt sie für eine komplette Umstrukturierung des umliegenden Verkehrs. Der ÖPNV spielt dabei keine Rolle. Man sollte dafür einen Shuttle-Service zur S-Bahn einrichten. Ein ÖPNV-Ticket gehörte dann zur Veranstaltung, und bereits die Fahrt zur Halle könnte man als Teil des Events inszenieren.

Was sagen Sie zur ­Planung der neuen Wohn­gebiete? Entspricht das Ihrer Vorstellung von ökologisch nachhaltigem Bauen, wenn Grün nur noch in „Fugen oder Finger“-­Größe ­vorgesehen ist?

Stapper: Man müsste beim Wohnungsbau mehr in den Bestand gehen. Gucken, wo man Photovoltaik installieren kann. Und wie man Quartiere verdichten kann, ohne den Anteil der versiegelten Fläche zu erhöhen. Bei den Neubauprojekten wird zu viel das gebaut, was wir hier schon haben. Wir wollen unterschiedliche Baukörper, die mehr Raum für Individualität lassen, die vor allem aus nachhaltigen Materialien errichtet sind. Das kann für alle bezahlbar bleiben.

Weber: Uns geht es auch um mehr Stadtnatur. Bäume und unversiegelte Flächen sind nötig, um die Temperaturen in der Stadt zu regulieren.

Stapper: Zimmermann leugnet dieses Problem für Monheim. Aber die Region zwischen Duisburg und Köln gehört zu den durchschnittlich wärmsten in Deutschland. Zur Minderung der Klimawandel-bedingten Überwärmung brauchen wir Bäume in der Stadt. Und spätestens im zweiten Dürre-Sommer hätte man effizientere Konzepte für die Bewässerung der Stadtbäume entwickeln können. Dass jetzt im dritten Trockensommer die kürzlich gepflanzten Bäume absterben, ist nicht nur teuer, sondern auch respektlos.

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