Monheim: Gasleitungen - Jetzt ist die Stadt in der Kritik

Betroffene Anwohner im Süden werfen dem Rathaus vor, nicht informiert worden zu sein. Sogar eine Klage wird erwogen.

<strong>Monheim. Um die 280 Euro pro Quadratmeter - das ist viel Geld. Häuslebauer nahe der Alfred-Nobel-Straße in Monheims Süden haben es 2004 bezahlt für großzügig bemessene Grundstücke und die Möglichkeit einer individuellen Bebauung. Und was da südlich der so genannten Henkel-Siedlung kurz vor Schwarz Pharma entstanden ist, dient in Reihen von Politik und Stadtverwaltung nicht selten als Vorzeigeprojekt für Häuser mit eigenem Charakter. Bei vielen der Besitzer selbst macht sich freilich in diesen Tagen Wut breit. Einmal mehr geht es um die umstrittenen Gasleitungen. Doch nun gerät die Stadtverwaltung ins Visier. Grund des Unmuts ist das Gefühl vieler Anwohner, dass die Stadt als Verkäuferin 2004 nicht darauf hingewiesen hat, dass in direkter Nachbarschaft entlang der Alfred-Nobel-Straße Gasleitungen für die giftigen Stoffe Propylen und Kohlenmonoxid geplant sind. "Wenn ich mein Grundstück verkaufen will, bin ich doch in der Informationspflicht. Und durch die Leitungen ist das Land nie das wert, was ich eigentlich dafür bezahlt habe. Doch wo war die Information der Stadt? Noch während die Firma Bayer in den Medien vom Bürgermeister beschimpft wurde, hat das Rathaus uns immer noch nicht informiert", ärgert sich Anwohner Peter Norf.

Es sei nur vom Grünstreifen die Rede gewesen

"Beim Kauf hieß es von Seiten der Stadt noch, dass das übrige Land zwischen den Häusern und der Alfred-Nobel-Straße ein Grünstreifen wird. Jetzt erfahren wir von gefährlichen Gasleitungen. Das darf doch nicht wahr sein", ist Hans-Jochen Kaufhold ebenfalls ziemlich aufgebracht. "Wenn ich an meine beiden kleinen Kinder denke, wird mir ganz anders", ist Nachbarin Melanie Erlinghagen ziemlich verunsichert mit Blick auf die hochgiftigen Gase, die durch die Leitungen strömen sollen. Und Kaufhold überlegt gar schon laut, ob er die Stadt nicht verklagen solle.

"Das Verfahren selbst liegt beim Land. Was sollen wir denn da noch alles machen? Als Stadt haben wir bei Offenlegung der Pläne Sicherheitsbedenken angeführt", weist Thomas Waters, oberster Stadtplaner im Rathaus, die Kritik zurück. Dass Bürger aufgebracht sind, könne er verstehen. "Aber als die Grundstücke verkauft wurden, standen Einzelheiten zu den Gasleitungen noch gar nicht fest. Wir wurden erst Ende 2004 überhaupt ins Verfahren konkret einbezogen."

Wie es nun weitergeht, bleibt abzuwarten. Bürgermeister Thomas Dünchheim betont, dass man jeden Bürger unterstützen wolle, der privatrechtlich klagt. Allerdings haben im ganzen Kreis Mettmann nur einige betroffene Anwohner rechtzeitig Einspruch eingelegt. "Wir hätten rechtzeitig davon unterrichtet werden müssen. Das ist nicht geschehen", so Monheimer Anwohner.

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