Monheim: Fesselnde Liebe und Intrigen

Theater: Das Ensemble der Gastspiele Kempf zog am Samstagabend mit dem Stück „Gefährliche Liebschaften“ die Zuschauer in der Aula am Berliner Ring in seinen Bann.

Monheim. In menschengroßen goldenen Bilderrahmen stehen schaufensterähnliche Gestalten. Der Hintergrund ist rot. Die förmlich eingefrorenen Menschen sind in Kleidern aus dem Zeitalter des Barock gekleidet. Aus einem der hinteren Fenster fällt wie aus dem Nichts eine der Protagonisten. Die 15-jährige Cécile de Volanges beginnt, ihre Geschichte zu erzählen.

Am Samstagabend gastierte das Ensemble der Theatergastspiele Kempf in der Aula am Berliner Ring. Auf dem Spielplan stand das Stück "Gefährliche Liebschaften" nach dem Roman von P.-A.-F. Choderlos de Laclos. Das Stück erzählt eine Geschichte Adeliger im Frankreich des 18.Jahrhunderts. In einem Spiel, geprägt durch Liebe, Verführung, Intrigen, gebrochenen Herzen, Racheplänen, heimlichen Verschwörungen, Verrat und Grausamkeit, ist jeder des anderen Feind und Liebhaber zugleich.

Um sich an einem ihrer verflossenen Liebhaber zu rächen, schmiedet die Marquise de Merteuil gemeinsam mit dem Vicomte de Valmont, einem weiteren ehemaligen Liebhaber, einen Racheplan. Er soll die 15-jährige Cécile de Volanges verführen. Seine Belohnung? Eine einzige und letzte aber umso intensivere Nacht mit der Marquise.

Während ihm die Verführung der jungen Frau ohne weiteres gelingt, widmet er sich zusätzlich einer durchaus anspruchsvolleren Herausforderung: die Eroberung der Präsidentin de Tourvel. Einer streng gläubigen und bereits verheirateten Frau. Nach einer emotionalen Diskussion küssen sich die beiden leidenschaftlich. Doch noch immer ist sein einziges Ziel, eine Nacht mit der Marquise de Merteuil verbringen zu dürfen. Die ist fest davon überzeugt, dass Liebe etwas ist, "was man benutzt, nicht etwas, dem man verfällt".

Als der Vicomte de Valmont kurz vor seinem eigentlichen Ziel steht, wird ihm bewusst, dass ihm de Tourvel doch mehr bedeutet, als er zunächst geglaubt hat. Nun ist es aber zu spät: Die Beziehung der beiden ist vorbei, sie ist im Kloster und ehe er sich in weitere Intrigen stürzen kann, steht er auch schon kurz vor dem Tod.

Dem Kempfer Ensemble gelang es trotz zunächst verwirrend wirkender Handlungsstränge eine Inszenierung auf die Bühne zu bringen, die die Zuschauer in den Bann zog. Die extremen emotionalen Höhen und Tiefen der Protagonisten wirkten so authentisch, dass man unwillkürlich selbst darüber nachdachte, wie man in der jeweiligen Situation gehandelt hätte. Schließlich erntete das Ensemble kräftigen Applaus.

Neben dem durchweg gelungenen Theaterstück eröffnete an diesem Abend die "Kulisse" das erste Mal, seitdem die Firma Dussmann AG aus Düsseldorf der neue Pächter ist. Mit neuen Bildern an der Wand, belegten Brötchen und Brezeln wurde die Neueröffnung gefeiert.

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