Monheim: Eine Stadt entdeckt das Boxen

Bei Inter Monheim wird der Kampfsport immer beliebter – auch bei Frauen. Die SGM hat den Trend ebenfalls erkannt. Sie eröffnet am Samstag mit einem Tag der offenen Tür eine neue Abteilung.

Monheim. Schnell bilden sich die ersten Schweißperlen auf der Stirn. Runde um Runde dreht der junge Mann mit den bandagierten Händen in der Sporthalle, vorbei an von der Decke hängenden Boxsäcken und vorbei am Trainerteam, das zeitweise mitläuft oder beobachtend am Rand steht. "Runter auf den Boden und 15 Liegestütze."

Dem lauten Kommando der Übungsleiter kommt der junge Mann ohne zu zögern nach. Innerhalb weniger Sekunden sind die Liegestütze erledigt und die nächsten Runden durch die Halle kommen.

Der junge Mann heißt Besart Muqolli. Der 24-jährige Albaner ist einer der mehr als 50 Teilnehmer des Boxkurses von Inter Monheim. Seit etwa einem Jahr kommt er zwei- bis dreimal in der Woche extra aus Düsseldorf zu den bis zu dreistündigen Trainingseinheiten. "Das mache ich gern, denn das Training ist einfach super", sagt er.

Nachdem das rund 40-minütige Warmlaufen samt Sit-Ups und Liegestützen beendet ist, geht es intensiv ans Dehnen. Mit verkniffenem Gesichtsausdruck spreizt Muqolli seine Beine vom Körper ab und bewegt die Arme langsam vom rechten zum linken Fuß. "Bist du so hüftsteif? Die Beine gehen bestimmt noch weiter auseinander", ruft Trainer Ismet Hussein grinsend und blickt hinüber zu Muqolli. Mit einem gequälten Lächeln gehen die Beine tatsächlich noch weiter in Richtung Spagat auseinander.

"Aufwärmen und intensives Dehnen sind das A und O bei der Vorbereitung auf intensives Boxen", erläutert Erkan Güneser. Der 37-Jährige ist Gründer von Inter Monheim und ebenfalls Trainer. "Man merkt, dass die Trainer viel Erfahrung haben.

Das Programm ist anstrengend, macht aber auch Spaß. Und man lernt viel", sagt Muqolli, der über Monheimer Freunde auf das Boxen aufmerksam gemacht wurde. "Ich war in vielen Vereinen, hier passt einfach alles."

Nach einigen Minuten Seilchen springen folgen einige Technikübungen und Schlagkombinationen. Dann lockeres Sparring. Muqolli und sein Gegenüber, der 33-jährige Stephan Pohle, belauern sich in leicht geduckter Haltung. Hinter den zur Deckung vorgehaltenen Boxhandschuhen warten beide auf die Gelegenheit zum Schlag.

Nach einigen Ausweichmanövern und Treffern klatschen beide lachend ab und begeben sich - mittlerweile völlig durchgeschwitzt - zum abschließenden Krafttraining an die Medizinbälle und Barren.

"Bei aller Intensität wird hier sehr viel gelacht. Die Fortgeschrittenen helfen den Anfängern. Alter und Nationalität sind hier völlig egal", sagt Pohle, der seit Anfang des Jahres ebenfalls zwei- bis dreimal wöchentlich zum Training kommt. "Vom zehnjährigen Türken bis zum fast 50-Jährigen Deutschen haben wir hier jede Altersgruppe vertreten. Was wir hier neben dem Sport vermitteln wollen, ist vor allem Respekt und Toleranz gegenüber Mitmenschen", sagt Güneser.

Zu diesem Zweck gelten auch strenge Regeln: "Wer seine Boxkenntnisse außerhalb der Halle nutzt, um sich zu prügeln oder in der Schule schlechter wird, der darf bis auf weiteres nicht mehr am Training teilnehmen", erläutert Güneser, der die Boxabteilung zur Zeit weiter voran bringt.

In den nächsten Wochen soll in der Sporthalle der Gmeiner-Schule ein Boxring installiert werden, zudem trat Inter Monheim vor kurzem in den Amateurboxverband Niederrhein ein, damit ambitionierte Talente künftig auch an Wettkämpfen teilnehmen können.

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