Monheim – eine junge Stadt

Erst vor 50 Jahren schlossen sich Monheim, Baumberg und Hitdorf zusammen.

Monheim. Bereits in den Jahren um 1920 kursierte die Idee, aus den selbstständigen Gemeinden Monheim und Baumberg eine Einheit zu machen. Monheims Bürgermeister Philipp Krischer sprach sich 1921 dafür aus: "Nur kleine Kirchtumsinteressen" sprächen gegen eine Fusion, schrieb er.

Trotzdem dauerte es noch 30 Jahre bis es zur Vereinigung kam. 1960 kam Hitdorf dazu - gemeinsam erhielten die ehemals eigenständigen Gemeinden am 11. Oktober des selben Jahres die Stadtrechte als vereinte "Stadt Monheim".

Somit feiert Monheim in diesem Jahr den 50. Geburtstag als Stadt. Die WZ nimmt das Jubiläum zum Anlass, um einen historischen Blick zurück auf die Anfänge der jungen Stadt zu machen. Grundlage sind die zusammengetragenen Daten und Fakten von Journalistin Nele Cent und Stadtarchivar Michael Hohmeier.

Der Zusammenschluss kleinerer Gemeinden wurde mit dem Ziel betrieben, eine leistungsfähige Gesamtgemeinde mit einer bürgernahen Verwaltung zu schaffen. Aber auch wirtschaftliche Faktoren spielten eine Rolle.

Heinrich Kirberg nennt in seinem Aufsatz "Monheim + Baumberg + Hitdorf = Stadt Monheim" von 1973 Vergleichszahlen: 1949 hatte Monheim 4378 Einwohner, Baumberg 2188. Trotzdem war das Vermögen der Gemeinde Monheim achtmal so groß wie das von Baumberg.

Durch die Fusion 1951 näherten sich die heutigen Stadtteile einander an. Das war gut für Baumberg, das 1949 bereits keine finanzielle Luft mehr für Investitionen hatten. Nach der Zusammenführung wurde Baumbergs Straßennetz in Ordnung gebracht, der Friedhof neugestaltet und eine neue Schule gebaut.

Neun Jahre später suchte Hitdorf - aus ähnlichen Motiven wie vorher Baumberg - den Anschluss. Der Haushalt von Hitdorf, das schon seit 1857 eine Stadt ist, konnte nur noch dadurch ausgeglichen werden, dass wichtige Projekte immer wieder zurückgestellt wurden. Heinrich Kirberg zitiert einen nicht näher bezeichneten "Bericht" von damals: "Hitdorf hat im Gegensatz zu Monheim seit 1945 überhaupt keine Entwicklung zu verzeichnenen."

Nachdem am 1. September 1960 Hitdorf der Gemeinde beitrat, folgte am 11. Oktober der Beschluss der Landesregierung: Monheim erhält die Stadtrechte. Regierungspräsident Kurt Baurichter überbrachte am 9. Dezember die entsprechende Urkunde. Drei Tage später versammelte sich der Rat zum ersten Mal.

Die Mitarbeiter der Verwaltung bekamen anlässlich der Stadtwerdung ein Präsent: Die Politiker stellten 4500 Mark für "kleine Erinnerungsgaben" zur Verfügung.

Schon nach 14 Jahren drohte die Stadtgeschichte im Rahmen der kommunalen Neugliederung zu enden. 1975 wurden Monheim und Baumberg Düsseldorf und Hitdorf Leverkusen zugesprochen. Monheim reichte jedoch Klage beim Verfassungsgericht in Münster ein.

Stadtarchivar Hohmeier sagt: "Unsere Klage gehörte zu einer der bundesweit wenigen, die erfolgreich waren." Nach anderthalb Jahren erhielt Monheim die Unabhängigkeit zurück, Hitdorf blieb bei Leverkusen. Aufgrund der Unterbrechung kann Monheim - nimmt man es genau - bald den 50. Geburtstag feiern, nicht aber 50 Jahre als Stadt.

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