Monheim Monheimer Villa ist beliebter Drehort

Monheim. · Die Monheimer Buchhändlerin Linda Rossbach hat ihr Haus an der Grabenstraße für rund sechs Wochen den Filmteams überlassen. Gedreht wird „Unter Freunden stirbt man nicht“.

 Die Villa ist wohl um 1900 erbaut worden.

Die Villa ist wohl um 1900 erbaut worden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Seit Ende Juli laufen die Dreharbeiten für die schwarzhumorige TVNow-Serie „Unter Freunden stirbt man nicht“. Drehort ist eine alte Villa an der Grabenstaße in der Monheimer Altstadt. Sie gehört Linda Rossbach, die in ihrer Buchhandlung an der Alten Schulstraße gerade die Schulbücher ausgibt.

Vor 16 Jahren hat Rossbach die Villa erworben, die vermutlich um 1900 herum erbaut worden ist. Die Villa mit dem großzügigen Vorgarten war schon mehr als einmal Drehort. „Als 2011 die Dreharbeiten für die ARD-Vorabendserie ,Henker und Richter’ in der Altstadt liefen, wurde ich vom Filmbildner angesprochen“, erinnert sich Rossbach. Das Haus sehe so aus, als ob eine Mörderin darin wohnen könnte, habe der gesagt und das Gebäude gleich als Location gebucht. Das war der Anfang. Der Filmbildner der ARD habe sie daraufhin weiter empfohlen. Zusätzlich habe sie selbst Fotos bei Location Scouts eingereicht. „Einer hat mich in seine Kartei aufgenommen. Jetzt kommen hin und wieder mal Angebote“, sagt sie. So wie gerade.

Sechs Wochen werden die Dreharbeiten in Monheim für die vierteilige Miniserie mit geballtem Staraufgebot (Iris Berben, Heiner Lauterbach, Adele Neuhauser , Walter Sittler und Michael Wittenborn) insgesamt dauern. Sechs Wochen, in denen Linda Rossbach ihr Haus morgens um sechs Uhr verlassen muss und nicht vor etwa 21 Uhr wieder hinein darf. „Ich habe darum gebeten, während der Dreharbeiten im Haus bleiben zu dürfen“, sagt sie. Wegen des Katers, der gefüttert werden muss, und damit der große Garten, der gerade jetzt viel Wasser und Pflege benötigt, nicht verdorrt.

Linda Rossbach „campt“ in dem Wirtschaftsraum ihres Hauses

Der Sender hat ihre Bitte erfüllt. „Jetzt wohne ich im Wirtschaftsraum neben der Küche“, berichtet Rossbach. „Mein Bett passt gerade dort rein und ich habe mich auf das Nötigste beschränkt“, sagt sie. „Das ist muckelig. Wie Camping im eigenen Haus.“ Es steht ihr nur wenig zur Verfügung. Ihre persönlichen Dinge habe man eingelagert. In Köln.

Ihre Einrichtung: Nicht wiederzuerkennen. Tapeten sind mit Rigips-Platten verkleidet und neu gestrichen worden, so dass sie ein bisschen veraltet wirken. Nur das Eichenparkett ist geblieben wie es ist. „Das ist alles sehr durchdacht, um den Film authentisch zu gestalten“, lobt Rossbach die Kompetenz der Szenen-Bildner.

„Unter Freunden stirbt man nicht“ erzählt die Geschichte einer Gruppe langjähriger Freunde im besten Alter. Als einer der Freunde, seines Zeichens renommierter Wissenschaftler und heißer Anwärter auf den Wirtschaftsnobelpreis, unverhofft stirbt, schmieden die Hinterbliebenen einen waghalsigen Plan. Sie wollen den Tod ihres Freundes bis zur Bekanntgabe der Nominierungen in fünf Tagen geheim halten. Erste Maßnahme: Schlafzimmer kühlen und Fenster zu, damit bloß keine Fliegen reinkommen. Doch das Unterfangen stellt ihre Freundschaft schnell auf eine harte Probe und gerät Schritt für Schritt außer Kontrolle…

Bis Mitte September wird „Unter Freunden stirbt man nicht“ in Köln, Bonn und Umgebung von Keshet Tresor Fiction produziert. Die Miniserie ist eine Adaptation der israelischen Serie „Stockholm“ nach dem gleichnamigen Roman von Noa Yedlin und wird von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert. Die Ausstrahlung ist zuerst auf TV Now und später bei Vox geplant, teilt die RTL-Mediengruppe mit. Die Serie ist Teil der genre-übergreifenden Fiction-Offensive von TV Now in Zusammenarbeit mit RTL und Vox.

Linda Rossbach hilft die Vermietung des Gebäudes finanziell bei der Pflege der bekannten Monheimer Villa, die einst den Likörfabrikaten Leist (Likörfabrik „Vom Berg & Leist“) gehört hat. „Wie alt das Gebäude ist, ist schwer zu definieren“, sagt die Eigentümerin. In ihrem Kaufvertrag sei das Jahr 1922 festgeschrieben. Doch als einmal größere Sanierungsarbeiten anstanden, habe sie einen Grundriss gesucht. Und der habe ausgewiesen, dass die Villa im Jahr 1920 schon einmal umgebaut worden sei. Also müsse sie um 1900 erbaut worden sein. Der Erhaltungsaufwand sei, bekennt Linda Rossbach, für ein mehr als 100 Jahre altes Haus sehr hoch.

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