Monheim: Die CDU sitzt in der Falle

Auf der heutigen Versammlung im Bürgerhaus müsste die Partei eigentlich die Weichen stellen in Sachen Bürgermeisteramt. Bleibt abzuwarten, ob jemand den Mut hat.

Monheim. "Was wollen Sie denn bei der CDU? Haben Sie kein Zuhause?" Bürgermeister Thomas Dünchheim gibt sich auf WZ-Anfrage humorvoll. Er selbst könne terminlich nicht, wenn heute seine Partei zur Mitgliederversammlung im Bürgerhaus lädt. Schade eigentlich.

Denn wohl noch nie standen die Zeichen im Vorfeld so klar in Richtung Turbulenzen. Die Union sitzt in der selbst gebauten Falle. Man hatte sich einmal mehr auf das Zugpferd Dünchheim verlassen. Das galoppiert zügellos auf seinen ganz eigenen Bahnen.

Wenn nicht bald gehandelt wird, dann hat Monheims derzeit stärkste Ratsfraktion ein echtes Problem. Dünchheim will erst im Januar bekanntgeben, ob er noch einmal kandidieren wird. Für die CDU ist das zu spät. Denn schon im Juni wird gewählt. Ein Bewerber fürs höchste Amt der Stadt muss aufgebaut werden, klare Positionen entwickeln.

"Das können wir uns von Thomas Dünchheim nicht gefallen lassen. Die Kandidatenfrage muss möglichst bald geklärt werden."

Ein CDU-Mitglied, das nicht genannt werden will

Was reitet Thomas Dünchheim, seine Partei derart im Ungewissen zu lassen? Pokert er hoch, um seinen eigenen Kandidaten durchzusetzen? Da gibt es tatsächlich eine alte Freundschaft aus Zeiten der Langenfelder Jungen Union. Doch nach dem WZ-Exlusiv-Bericht vor einigen Wochen, in dem erstmals bezweifelt wurde, dass Dünchheim überhaupt wieder kandidiert, galt dessen Favorit als verbrannt - wie es in der Politik heißt. Tatsächlich? Der Bürgermeister hat zumindest vorerst eines geschafft: Nach Außen hin herrscht Ruhe. Wie es CDU-intern aussieht, ist eine ganz andere Geschichte.

Zwei Hauptakteure dieser Geschichte sind Marion Prondzinsky und Peter Werner. Viel deutet darauf hin, dass sie unionsintern die größten Chancen haben, Bürgermeisterkandidaten zu werden. Denn ein ganz gewichtiger Rivale steht ziemlich sicher nicht zur Verfügung: Helmut Heymann, Chef des Baumberger Allgemeinen Bürgervereins. Für die 40-jährige Prondzinsky formiert sich in ihrer CDU im Stadtteil Monheim immer mehr Rückendeckung. Und nicht nur dort: Die FDP hat bereits zugesagt, Marion Prondzinsky zu unterstützen.

Der 43-jährige Peter Werner, übrigens genau wie seine parteiinterne Kontrahentin Anwalt, kann auf solche Hilfen nicht bauen. Außerdem ist er nicht so verwurzelt wie Prondzinsky, die in Monheim aufgewachsen ist.

Offen diskutiert wird die Kandidatenfrage noch nicht. Aber wie soll dann die CDU aus ihrer Falle herauskommen? Im Grunde gibt es nur einen Weg: Heute Abend müssen im Bürgerhaus die Weichen gestellt werden.

Doch wer kommt aus der Deckung? Die heiß gehandelten Kandidaten selbst können es wohl kaum machen. Stadtverbandsvorsitzender Markus Gronauer ist kaum noch nachvollziehbar still. "Das macht hier alles keinen Spaß mehr", hat er in engstem Kreise gesagt.

Um möglichst viel Autorität und damit eine auch gegenüber Dünchheim selbstbewusste CDU zu präsentieren, müssen eigentlich heute Abend die alten Recken geschlossen auftreten. Da gibt es einen Karl König, Ulrich Müller, Günter Bosbach, Karl-Heinz Göbel oder Reinhard Ockel. Das sind gestandene Ratsleute. Und die müssen endlich das anstoßen, was längst überfällig ist: Die Kandidatenfrage auf die politische Tagesordnung setzen.

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