Monheim: Das Warten auf Entwarnung

Reizstoffe: Wegen zu hoher Belastungen mussten zwei neue Ganztagsanbauten geschlossen werden. Nun war an der Gmeiner-Schule der erste Informationsabend.

Monheim. "Weder Unwohlsein, Kopfschmerzen, tränende Augen, tropfende Nasen und Fremdgeruch sowie Elternbeschwerden wollen wir tatenlos hinnehmen." Klare Worte - gesprochen von Dr. Claudia Herrnstadt, Ärztin beim Kreisgesundheitsamt Mettmann. Sie war am Dienstagabend in die Aula der Hermann-Gmeiner-Grundschule gekommen. Grund war der Informationsabend in Sachen "Reizstoffe im neuen Ganztags-Trakt. Schulleitung und Stadt hatten die Eltern gemeinsam eingeladen.

Zur Erinnerung: Sowohl in gerade erst bezogenen Räumen an der Erich-Klausener-Straße als auch in einem für den Ganztag genutzten Neubau an der Baumberger Winrich-von-Kniprode-Schule waren nach Messungen erhöhte Konzentrationen festgestellt worden, die mit großer Wahrscheinlichkeit durch ausgedünstete Terpene und Aldehyde aus natürlichen Bauprodukten wie Nadelholz und Linoleum stammen.

"Wir haben bei den jüngsten Kontrollmessungen wohl lufthygienische Missstände festgestellt, die aber keine Gefahr darstellen. Dennoch sollen diese Räume vorerst bis zur endgültigen Klärung unbenutzt bleiben", erläuterte Dr. Lothar Grün vom Kölner eco-Institut. Es war von der Stadt beauftragt worden.

Vor allem in der Holz-Wandkonstruktion waren erhöhte Richtwerte festgestellt worden. Dr.Grün: "Beim Aufarbeiten und Pressen der verwendeten Holzplatten entstanden wahrscheinlich verschiedene Qualitäten, die Terpene und Aldehyde, so genannte ranzige Fette, aus natürlichen Bauprodukten wie Nadelholz und Linoleum nun abbauen. Fest steht also: Verursacher ist das verarbeitete Holz, das jetzt noch genauestens untersucht wird."

Die Eltern zeigten sich zufrieden mit den gegebenen Informationen der Sachverständigen. "Wir vertrauen den Fachleuten und sind zuversichtlich, dass sie die aufgekommenen Mängel bald beseitigen und unsere Kinder keine gesundheitlichen Schäden davon tragen", so ein türkisches Ehepaar gegenüber der WZ.

Natürlich wollten die Anwesenden den weiteren Verlauf wissen. Hierzu Rektorin Claudia Ullenboom: "Ein Sanierungskonzept wird nach den endgültigen Ergebnissen von der bauausführenden Firma erstellt. Die betroffenen Gebäude werden erst freigegeben, wenn alles in Ordnung ist."

Lobend hob Ullenboom die Schulleitung der benachbarten Anton-Schwarz-Schule hervor: "Nach Schließung des betroffenen Neubaus stellte die Hauptschule umgehend einen kompletten Trakt zur Verfügung, der nun von unseren drei betroffenen Schulklassen mit 75 Schülern genutzt werden kann. Hier können unsere Lehrkräfte ungestört unterrichten. Die Sanierung unseres betroffenen Gebäudes wird wohl einige Monate dauern."

Doch wie geht es jetzt mit finanziellen Entschädigungen weiter? Schließlich wurden mehrere hunderttausend Euro öffentlicher Gelder für die beiden Anbauten ausgegeben. Nun stehen sie leer. "Das endgültige Ergebnis erwarten wir in den nächsten Wochen. Und wenn es tatsächlich am verwendeten Material liegt, worauf derzeit ja alles hindeutet, dann werden wir uns sicher an den Generalunternehmer wenden", sagt Michael Hohmeier, Sprecher der Stadt.

Der Informationsabend für die Winrich-von-Kniprode-Schule ist heute um 20 Uhr im Baumberger Bürgerhaus an der Humboldtstraße.

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