Medien-Erziehung in Monheim Roboter Nao begeistert junge Besucher

Monheim · Der erste Familienmedientag in Monheims Bildungseinrichtungen lockte trotz guten Wetters sehr viele Besucher an. Schon Kita-Kinder tauchten spielerisch in die digitale Welt ein. Ein Spaß mit Lerneffekt.

 Auch Josephin und Julius nahmen am Familien-Medien-Tag in der Bücherei Monheim teil. Dort konnten schon Kindergarten-Kinder einfache Programmierschritte vollziehen.

Auch Josephin und Julius nahmen am Familien-Medien-Tag in der Bücherei Monheim teil. Dort konnten schon Kindergarten-Kinder einfache Programmierschritte vollziehen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Roboter Nao ist ein süßer kleiner Kerl. Er kann sprechen und mit dem Kopf nicken, die Roboterarme heben und die Hände bewegen – und er ist der absolute Liebling der jungen Besucher des Familienmedientages in der Stadtbibliothek Monheim. Nur leider reagiert er nicht wie gewünscht auf die Frage: „Welche Sprache sprichst Du?“, die ihm mehrere kleine Jungen stellen. „Normalerweise kann er das“, sagt Birte Bungardt, zuständig für die multimedialen Angebote in der Bibliothek. Er fasziniert trotzdem mit seiner Beweglichkeit und seiner digitalen Stimme, die die vielen Besucher willkommen heißt. Und als er sich dann hinkniet, ist die Begeisterung groß. Ein Junge ruft überwältigt aus: „Kniender Mensch!“

Er ist der erste Familienmedientag in Bücherei, Haus der Jugend, Kita Schwalbennest, Kunstschule, Sojus 7, Ulla-Hahn-Haus und VHS. Überall hatten sich am Samstag fachkundige Pädagogen eingefunden, um zu zeigen, dass schon Kita-Kinder mit altersgerechten Hilfsmitteln die Grundlage des Programmierens, von Apps und virtueller Realität begreifen können. „Das geht schon ab dem letzten Kita-Halbjahr“, sagte Birte Bungardt, „mit Drei-D-Stiften oder Lego-Duplo-Digi-Zug.“

Auf den Schienen platzierte Funktionsbausteine erwecken den Zug zum Leben: Er stoppt, tankt, wechselt die Richtung, gibt ein Hupsignal oder schaltet sein Licht an. Mit diesen Funktionsbausteinen können schon Kindergartenkinder spielerisch Programmierkonzepte wie Sequenzen, Schleifen und Anweisungen erkunden, erklärt Bungardt. Der erwachsene Beobachter kann da nur staunen.

Maria ist mit zwei Söhnen und zwei Neffen im Alter von sechs, zehn und zwölf Jahren zum Familienmedientag in die Bücherei gekommen. Die Jungs sind fasziniert vom „Merge Cube“. Mit ihm und speziellen Apps können Kinder Drei-D-Objekte und Simulationen wie eine Galaxie, den Erdkern oder Fossilien auf spektakuläre Weise kennenlernen.

Der Samstag hält für die ganz Findigen noch eine mediale Schnitzeljagd bereit, eine Aufgabe lautet: am Tablet „Eiswürfel schmelzen“. Die etwas älteren Jungs finden zügig die richtige App, die Feuer zeigt und lösen per Hologramm in mehreren Schritten am i-Pad die Aufgabe mit Bravour, und zwar bis das Eis auf dem Bildschirm verdampft. Sie schaffen es dann auch, einen Tyrannosaurus über die Tischplatte laufen zu lassen oder einen blauen Schmetterling zum Leben zu erwecken. Das Prinzip der App haben sie schon mit viel Spaß verstanden.

Viele Väter sind genauso fasziniert wie der Nachwuchs

Ein kleines Mädchen zeichnet mit Drei-D-Stift und akribischer Geduld den Eiffelturm nach. Andere malen Elfen und Schmetterlinge, die plastisch auf einer Folie erscheinen. Der Familienmedientag hat erstaunlich viele Väter angelockt, die von der Technik fast so fasziniert sind wie ihr Nachwuchs. „Toll, was es hier alles gibt“, sagt einer. „Wir gehen mit all diesen Angeboten auch in Kitas und Schulen“, sagt Bungardt, die ihr Metier aus dem Effeff beherrscht. Dass dieser erste Familienmedientag unbedingt wiederholt werden muss, steht für sie außer Zweifel.

Für die Beobachterin fortgeschrittenen Alters ist der Stickcomputer, der nur mit entsprechendem Führerschein in der Bibliothek genutzt werden darf, ein noch einigermaßen verständliches elektronisches Gerät. Er stickt nach App-Aktivierung Schmetterlinge, Blumen, Umrandungen, Schriftzüge, lässt Geübteren die Möglichkeit, Motive auf einem Display zusammenzufügen und dann per Nadel und Faden zu realisieren. Selbst Löcher in der Jeans könne man so überdecken, sagt Margit Fuß von der Bibliothek, die auch Kurse für Erwachsene und junge Erwachsene in der Kunstschule anbietet.

Übrigens nicht nur von Kindern wurde die Gelegenheit genutzt, im Racing-Simulator Platz zu nehmen und im Formel-1-Rennsitz per Lenkrad und Gaspedal unterschiedliche Rennstrecken zu meistern. Oder mit der Virtual Reality-Brille Bewegungsspiele in virtuellen Räumen auszuführen und innerhalb eines Kartenprogramms über die Erde zu fliegen. Einmal mehr zeigte sich an diesem Tag, wie zeitgemäß die Stadt Monheim ihre Bildungseinrichtungen ausgestattet hat.

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