Monheim: Baupläne - Wohnen statt Schleuderguss

Die künftige Nutzung des Geländes der ehemaligen Gießerei „Schmolz + Bickenbach Guss“ wird konkreter.

Monheim. Es gibt erste konkrete Vorstellungen, was mit dem Gelände der ehemaligen Gießerei "Schmolz + Bickenbach Guss" geschehen soll. Angedacht ist im Norden, zum Österreich-Viertel hin, eine Wohnbebauung, während auf der anderen Hälfte der 18000 Quadratmeter großen Fläche Gewerbe unterkommen soll. Diese grobe Zielrichtung bestätigten am Donnerstag Bürgermeister Daniel Zimmermann als auch Hans Schlickum von der "Schmolz + Bickenbach Guss"-Geschäftsleitung auf WZ-Anfrage.

Damit diese Idee in die Tat umgesetzt werden kann, müssen noch zwei Dinge geschehen. Einmal muss der Stadtrat zustimmen, und zum anderen muss der Boden des Geländes eine Wohnbebauung zulassen.

Eine erste Voruntersuchung der Erde verlief laut Schlickum erfreulich. Er sagt: "Es sieht so aus, als wenn wir - oder unsere Vorgänger - keinen Schindluder getrieben hätten." Schadstoffe wurden nach seinen Angaben bislang nicht gefunden.

Aktuell reißt das Guss-Unternehmen das alte Werksgebäude ab. Die Arbeiten werden noch etwa drei Monate dauern. Erst dann kann ein abschließendes grünes Licht für den Boden gegeben werden, auf dem immerhin seit 1959 Gießereiarbeiten verrichtet wurden. Vorgängerbetrieb war eine Weberei.

Zum weiteren Gang der Dinge sagt Zimmermann: "Das Gelände ist weiterhin im Besitz von Schmolz + Bickenbach. Die wollen es auch vermarkten." Dem Unternehmen, so verriet Schlickum, sei dabei besonders an der Wohnbebauung gelegen. Die Rechnung ist einfach: Entstehen später auf einem Teil des Grundstücks Wohnungen, kann das Areal zu einem besseren Preis verkauft werden.

Das Unternehmen wird von dem alten Firmengebäude nichts stehen lassen. Die Stadt hatte im Vorfeld der Abrissarbeiten geprüft, ob nicht der Denkmalschutz greifen müsste. Das war nicht der Fall. Schlickum: "Daher kommt jetzt alles weg." Zimmermann hätte sich auch eine anderweitige Nutzung der alten Halle vorstellen können, zum Beispiel Lagerverkäufe.

Läuft alles nach Plan mit den Bodenproben, dem Ratsbeschluss und dem Bebauungsplanverfahren inklusive Bürgerbeteiligung, dann, so die Schätzung aus der Geschäftsleitung, könnte frühestens im vierten Quartal 2011, spätestens im Frühjahr 2012 mit dem Neubau begonnen werden.

Zum Ende des Jahres 2009 stellte die Gießerei ihre Produktion in Monheim ein. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten vor Ort 64Mitarbeiter. In dem Werk wurde Schleuderguss hergestellt, das wiederum in Biosprit-Raffinerien gebraucht wird. Als die öffentliche Meinung zu Biotreibstoff aus ethischen Gründen kippte, gab es plötzlich ein Überangebot des Kraftstoffs, der auch aus Lebensmitteln hergestellt wird. Das wirkte sich negativ auf die Schleuderguss-Nachfrage aus. Das wiederum bedeutete das Aus für die Produktion in Monheim.

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