Monheim/Langenfeld Restaurants setzen auf Zusammmenhalt und Drive-In

Monheim/Langenfeld. · Wirte haben sich in der Monheimer Altstadt neu organisiert, um die derzeitige Corona-Krise gut zu überstehen.

 Ina Gethmann von der Biermanufaktur bietet in der Corona-Krise ihre Mahlzeiten bei einem Drive-In an.

Ina Gethmann von der Biermanufaktur bietet in der Corona-Krise ihre Mahlzeiten bei einem Drive-In an.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Das Wetter ist einladend. Doch die Altstadt ist gespenstisch leer. Schon vor einer Woche mussten die Wirte aufgrund der Corona-Krise ihre Gaststätten schließen. „Wir kämpfen ums Überleben“, sagt Markus Preikschat vom Spielmann und ist wie alle anderen froh, dass die Wirte zusammenstehen und gemeinsam überlegen, wie sie die Krise möglichst gut überstehen können. „Keiner weiß, wie lange es dauert“, bringt Preikschat die Verunsicherung auf den Punkt. Er hat kurz vor Ausbruch der Krise in Deutschland mit einer Konzertreihe sein kleines Firmenjubiläum feiern wollen. Doch dann wurden Veranstaltungen sukzessive abgesagt. „Aber die Musiker zeigen sich solidarisch und kaufen Gutscheine“, freut sich Preikschat, der die von Pascal Lütz angeregte Aktion jetzt auch bei sich umsetzen will.

Lütz hat am Samstag angefangen, erste Gutscheine für seine drei Lokale (Zollhäuschen, Altstadtbiergarten, Dreieck) anzubieten. „46 habe ich schon verkauft“, sagt er am Montagmittag und ist zufrieden. Allerdings dürfe man das so eingenommene Geld nicht sogleich ausgeben, um aktuelle Lücken zu stopfen. „Dann kommt das Problem als Bumerang zurück, wenn die Krise vorbei ist“, sagt er.

 Anke Parpatonelis (Markthalle) bietet Außer-Haus-Verkauf an.

Anke Parpatonelis (Markthalle) bietet Außer-Haus-Verkauf an.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Auch Tina Gethmann, Pächterin der Biermanufactur, hat die Idee aufgegriffen und lobt den Team-Geist unter den Wirten. Sie will jetzt außerdem ein Drive-in einrichten, vermutlich ab Mittwoch, wo sie Mittagstisch anbietet. „Es gibt ja viele Leute, die noch arbeiten“, weiß sie, „bei der Feuerwehr, in der Verwaltung. Die wollen mittags alle etwas essen.“

Beim Drive-In gibt es Burger, Gulaschsuppe und Kleinigkeiten

 Bernhard Firneburg überlegt, wie er seine Mitarbeiter unterstützen kann.

Bernhard Firneburg überlegt, wie er seine Mitarbeiter unterstützen kann.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Gerade stellt sie eine kleine Mittagskarte mit beliebten Gerichten zusammen. Burger werden drauf stehen, Gulaschsuppe und ein paar andere Kleinigkeiten. „Die Leute können dann bestellen, mit dem Wagen vorfahren und das Geld abgezählt abgeben. Vollkommen kontaktlos“, sagt sie.

Außer-Haus-Verkauf ist für Bernhard Firneburg vom Pfannhof hingegen keine Option. „Wir nutzen die Zeit, um zu überlegen, wie es generell weitergeht“, sagt Firneburg. „Und natülich, wie wir unseren Mitabeitern helfen können.“ Sieben Festangestellte und zwölf Aushilfen beschäftigt der Altstadtwirt. „Die müssen wir auch unterstützen.“

Kurzarbeitergeld ist eine Option, erläutert Bürgermeister Daniel Zimmermann. Da die Stadt die Gaststätten bereits am vergangenen Montag geschlossen habe, hätten die Wirte frühzeitig Kurzarbeitergeld beantragen können. Damit sei ein erheblicher Kostenblock reduziert. Darüber hinaus begrüßt er die angekündigte Verordnung, dass Mieten gestundet werden dürfen und Vermieter die Tilgung ihrer Kredite gegebenenfalls aussetzen können. „Das gilt für städtische Immobilien ebenso wie für private.“

Zimmermann ist daran gelegen, dass die Altstadt, in die die Stadt Monheim Geld und Ideen investiert hat, auch nach Corona wieder funktioniert. „Deshalb unterstützen wir die Wirte, etwa über die Inititiative Lokalhelden.“ Akut sei noch keine Gaststätte von der Insolvenz bedroht. Die Wirte schätzen das. „Wir können uns mit allen Fragen an die Wirtschaftsförderung wenden“, sagt Markus Preikschat, auch wenn es darum geht, die Möglichkeiten des Rettungsspakets der Bundesregierung in Anspruch zu nehmen. Anke Parpatonelis vom Burger in der Langenfelder Markthalle hat bereits alle Anträge gestellt. „Wir hoffen, dass die Unterstützung kurzfrstig eingeht und dass wir die Zeit überstehen“, sagt sie. 17 Mitarbeiter inklusive Aushilfen beschäftigt sie. „Aktuell bieten wir Außer-Haus-Verkauf an“, berichtet sie. Dennoch rechnet sie mit bis zu 90 Prozent Umsatzeinbußen. „Wir stellen den Wirten die aktuellen Informationen zur Verfügung“, beschreibt Citymanager Jan Christoph Zimmermann seine Hilfsansätze.

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