Monheim: 11.11. - „Schelm, kumm erus!“

Trotz Nieselregens war am Dienstag viel Volk unterwegs, um mit dem traditionellen Schelmenwecken den Beginn der Karnevalszeit zu feiern.

Monheim. Eine Pappnase trägt er nicht, aber immerhin zwei Sticker hat er an das Revers seines Mantels geheftet. Einen der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft, den zweiten von der Prinzengarde. Für Bürgermeister Daniel Zimmermann war es gestern am Schelmenturm ein Novum. Der Zeremonie des Schelmenweckens hatte der 27-Jährige bislang noch nicht beigewohnt, doch gestern schunkelte er zur Melodie von "Wenn dat Trömmelche geht" lustig mit.

"Ich mag den Karneval", sagte Zimmermann, seine Partei, die Peto ("Ich fordere") mache auch im Rosenmontagszug mit. Zuletzt ging die Gruppe in Kostümen der Comicfiguren Asterix und Obelix, Zimmermann schlüpfte in die Rolle des Barden Troubadix. "Den großen Kessel mit dem Zaubertrank haben wir den ganzen langen Zugweg geschoben." Und 2010 ist der Bürgermeister wohl wieder mit dabei..

Ein paar Monate dauert es noch, bis der Zug unter dem diesjährigen langen Motto "Su wor et immer, su muss et sinn - Fastelovend fiere in Monnem am Rhing" am 15.Februar durch Monheim zieht. Doch gestern, am Elften im Elften, wurde erst einmal Sessionsauftakt gefeiert. In Monheim gibt es keinen Hoppeditz, sondern den Schelm, dargestellt von Tanja Böelke, der alljährlich aus seinem Tiefschlaf geweckt wird.

Viel Volk hatte sich am Schelmenturm zusammengefunden, um die Traditionsfigur im Monnemer Fastelovend aus den alten Gemäuern herauszulocken. Der fünfjährigen Gil Ockenfeld gelang es schließlich: "Schelm komm raus", rief sie und zur Sicherheit fügte sie auf Monheimer Platt hinzu "Schelm, kumm erus". Diese Worte halfen. Gils Tante, Petra Bormacher, verriet: "Drei Tage haben wird das eingeübt."

Der Schelm hörte sich nun das Neueste aus den vielen Wochen, die seit Aschermittwoch verstrichen waren, an. Die Wirtschaftskrise, natürlich, und die Renten waren Themen, ebenso die Tatsache, dass die Peto jetzt den Bürgermeister stellt - nur über Ex-Bürgermeister Thomas Dünchheim fiel kein Wort.

Doch Spaß gab es allemal. Eine große Truppe des Kindergartens St. Gereon sang und klatschte zu den Karnevalsliedern aus der Konserve. Nadja (6) hatte eine Rassel dabei, die dreijährige Kristin und Mutter Stephanie Kraus waren mit dem Bus aus Baumberg gekommen. "Kristin hat den Karneval von Anfang an mit erlebt", sagt die Mutter nicht ohne Stolz.

Heinz Wessel, Ex-Prinz, spielte auf seinem Waschbrett, Reiner Jumpertz zupfte dazu die Teufelsgeige. Derweil wollte sich Schelm Tanja Böelke mit dem "schnuckeligen" neuen Bürgermeister "dadurch tun". "Halt, hier geblieben", rief der Gromoka-Sitzungspräsident Claus Konzendorf energisch, "der Bürgermeister wird gebraucht".

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