Monberg-Lift: „Aufzug ist kein Spielgerät“

Nach sieben Tagen ist der erste Defekt da. Senioren wie Lore Günther beschweren sich über spielende Kinder.

Monheim. Vor einer Woche ist der Aufzug am Monberg eingeweiht worden — am Donnerstag stand er bereits den halben Tag still: „Aufzug defekt!“ war auf einem handgeschriebenen Zettel zu lesen.

Wie die WZ berichtete, nutzten Kinder das 80 000 Euro teure Gefährt in den ersten Tagen gerne als Spielgerät. Ist das der Grund für den Schaden? Techniker Hans Peter erkannte das Problem am Donnerstag schnell. „Der Bügel ist wohl oft mit der Hand abgesenkt worden. Das läuft aber eigentlich automatisch.“ Kinder seien allerdings nicht unbedingt Schuld daran. „Ich habe auch schon Erwachsene gesehen, die den Lift falsch bedient haben.“

Lore Günther (84) gehört eigentlich zur Aufzug-Zielgruppe. Sie hat Gleichgewichtsprobleme und benötigt einen Rollator. Die Bedienung des Aufzugs traut sie sich alleine allerdings nicht zu. „Ich bin technisch nicht gut drauf. Außerdem bräuchte ich eine Lupe, um die Anleitung lesen zu können.“ Am Einweihungstag sei sie einmal mit Bürgermeister Daniel Zimmermann gefahren. „Da hat er aber die Knöpfe gedrückt.“

Monberg-Betreiber Frank Klement räumt ein, dass die Gebrauchsanweisung überarbeitet werden müsse. „Das gehen wir die nächsten Tagen an.“ Ebenso wird bald ein Schild angebracht, das die Verwendung klar machen soll. „Der Aufzug ist kein Spielgerät für Kinder. Er ist klar für Leute gedacht, die eine Behinderung haben oder mit einem Kinderwagen den Monberg besuchen wollen“, sagt Klement.

Lore Günther begrüßt die Installation einer Hinweistafel. „Wenn Kinder damit hantieren, wird der Lift andauernd kaputt sein“, sagt die Monheimerin. Sie hat selbst Enkelkinder und versteht durchaus, was für einen Reiz das Gefährt ausüben muss. „Eltern sollten einfach besser auf ihre Kinder achten.“

Auch Stadtsprecher Michael Hohmeier sieht die Eltern in der Pflicht. „Den Kindern kann man keinen Vorwurf machen. Die Erziehungsberechtigten müssen einsehen, dass der Lift kein Fahrgeschäft ist, das der Belustigung dient.“ Ein Schild hält er für einen guten Schritt.

Max Herrmann, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft, die den Lift an die Monberg-Wirte vermietet, will abwarten. „Wir haben uns aber auch schon Notfallpläne überlegt.“ Einer könnte so aussehen: „Für den Gebrauch muss ein Euro eingeworfen werden. Oben kann das Geld in der Gastronomie verrechnet werden.“ Abwarten, das ist auch für Frank Klement momentan die beste Lösung. „Der Lift ist neu, die Leute neugierig. In ein paar Wochen haben sich alle dran gewöhnt.“ Dann sei der Aufzug für Kinder langweilig geworden. „Der fährt ja auch ziemlich langsam.“

Am Donnerstagnachmittag war der technische Defekt bereits behoben. Hans Peter konnte in Langenfeld das Ersatzteil besorgen. „Ich werde vorsichtshalber gleich mal ein paar mehr davon kaufen“, sagt er und lächelt.

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