Modellbauer suchen Heimat
Seit 20 Jahren steht im Keller der Winrich-von-Kniprode-Schule die Anlage des Modellbahnclubs Monheim. Jetzt müssen die Miniaturen raus. Das Modell wird zersägt.
Monheim. Mit der Hochzeit vor der Bergkirche geht es zu Ende — nach einem jahrelangen Sommer mit reifen Äpfeln im Obstgarten. Das Modell mit Brautpaar und Gästen ist Teil der Anlage des Modellbahnclubs Monheim im Keller der Winrich-von-Kniprode-Schule.
Einen ganzen Raum füllen Städte und Fabriken, der alte Langenfelder Bahnhof ist detailgetreu nachgebildet. In wenigen Wochen wird die Landschaft restlos demontiert sein.
„Wir müssen die Räume verlassen“, sagt Gerd Rudolph, der Vorsitzende des Modellbahnclubs. Schulleiter Christoph Schröder habe dem Verein gekündigt. Die seit Jahren gepflegten Tage der offenen Tür in der Vorweihnachtszeit führt der Verein noch einmal durch, dann soll am alten Standort in Baumberg Schluss sein.
Als der Verein vor 20 Jahren Platz für seine Anlage suchte, hätte die Stadt den Keller kostenfrei zur Verfügung gestellt, sagt Rudolph: „Es hieß, wir könnten immer da bleiben. Die Räume waren für Schüler nicht geeignet.“ Das hat sich jetzt geändert. Im Rahmen der Ganztagsbetreuung braucht die Schule laut Rudolph mehr Platz.
Unter der niedrigen Decke des Kellerraums verlaufen Rohre. Bis auf schmale Durchgänge ist alles voll mit der Miniaturwelt. Weil die Modellbauer davon ausgingen, die Bahn stehen lassen zu können, bauten sie eine feste Anlage, erklärt Rudolph. Deshalb müssten die Sperrholzplatten jetzt zersägt werden: „Wahrscheinlich müssen wir mitten durch den Weinberg schneiden.“