Monheim Modellbauer suchen Bastel-Nachwuchs

Monheim. · Die Leidenschaft für Mini-Eisenbahnen ist ein anspruchsvolles Hobby für Technik-Fans.

Beim Tag der offenen Tür des Modellbahn Clubs Monheim informierte Karl Kreuer über sein Hobby.

Beim Tag der offenen Tür des Modellbahn Clubs Monheim informierte Karl Kreuer über sein Hobby.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Was ist nur los mit den Jungs von heute? Keine Lust mehr am Tüfteln und Basteln, am Lokführer spielen? „Der Modellbahnclub Monheim ist überaltert“, sagen Karl Kreuer und Peter Rader bedauernd. Die beiden sind seit 20 Jahren dabei. Kreuer ist Vorsitzender des Vereins. „Junge Leute sind schwer für den Modellbau zu begeistern“ , sagt er mit einem Schulterzucken. Gerade mal 17 Mitglieder zählt der Verein noch, der Altersdurchschnitt ist hoch.

Das Desinteresse ist kaum zu verstehen. Es ist faszinierend, wenn der IT-Experte Peter Rader per Tablet die Weichen für seine Eisenbahnen stellt, sie „Vollgas geben“, abbremsen oder sie auf dem nachgebauten Langenfelder Bahnhof rangieren lässt. Weichen verschieben sich wie von Geisterhand. Die Türen des Lokschuppens öffnen sich, Lichter im Zug und an der Strecke gehen an und aus, während die Bahnen tutend ihren Weg nehmen.

Die Schalttafel auf dem Tablet sieht professionell aus. „Das ist die original Schaltung, wie es sie für große Bahnhöfe gibt“, erklärt Rader. Die Modelleisenbahn von heute ist Hightech und verlangt elektronisches Tüftelvermögen. Chips müssen programmiert, Programme verfeinert und umgeschrieben werden. Es gibt Ton- und Soundfunktionen, die eingerichtet werden müssen und komplizierte Gleispläne.

Einer der Wagen verbirgt unter einer Ladung von Holzstämmen eine winzige GoPro-Kamera, die – kleiner als eine Streichholzschachtel – ihre Fahrt durch die Modell-Landschaft auf eine so genannte FPV-Brille (First Person View) überträgt. So hat der Lenker genau wie beim Racecopter-Flug das Gefühl, als steuere er selbst das Gefährt.

Die Modelleisenbahn
von heute ist Hightech

Für Peter Rader ist die Lizenz zum Spielen Entspannung pur. Selbst während Freizeiten auf Dienstreisen kann er das Basteln nicht lassen. „Ich nehme mir immer ein bisschen etwas mit“, sagt er. „Ich baue Häuschen oder löse technische Probleme.“

Beim Tag der offenen Tür im Moheimer Eki-Haus präsentierten die Fans der kleinen Bahnen viel interessante Technik, aber leider einen eher traurigen Aufbau der einst so attraktiven Miniatur-Landschaft. „Wir haben einfach zu wenig Leute, die sich hinsetzen und eine hübsche Umgebung mit Häusern, Feldern und Wiesen basteln“, sagt Kreuer.

Seitdem der Verein seine Modellbahn in der Von-Kniprode-Schule abbauen und Modell-Dörfer und Wälder schreddern musste, hat die Anlage den alten Standard nicht wieder erreicht. Vielleicht hat jemand Lust, beim Wiederaufbau zu helfen, Programm zu schreiben und sich an der flotten Fahrt der Modellbahnen zu freuen.

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