Modehaus Schmitz: Nach 134 Jahren ist Schluss

Das Modehaus Schmitz schließt voraussichtlich im Oktober. Inhaberin Gabriele Kirberg will sich mit 64 Jahren zur Ruhe setzen. Einen Nachmieter gibt es noch nicht.

Monheim. Die vereinzelten Plakate im Stadtgebiet kündigten es an. „Totaler Räumungsverkauf - das Modehaus Schmitz schließt“. Auch auf den Schaufenstern ist es groß zu lesen. 134 Jahre war das Damenbekleidungsgeschäft in Baumberg an der Hauptstraße anzutreffen und ist somit das älteste Einzelhandelsgeschäft in Baumberg.

„Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören“, begründet die Inhaberin Gabriele Kirberg die Schließung des Familienunternehmens. Nach fast 50 Jahren sei es dafür Zeit. „Ich bin in einem Alter, in dem ich auch noch mal etwas anderes ausprobieren kann.“ Die Stammkundschaft reagierte schockiert. „Schließlich seien wir immer da gewesen“, zitiert Kirberg die Kunden.

Seit vier Generationen wurde das Modehaus Schmitz von der Familie geführt. 1879 eröffnete ihr Urgroßvater das Geschäft in Baumberg. Damals gab es neben Manufakturwaren auch Lebensmittel zu kaufen. „Mein Vater hat dann nach dem Krieg die Lebensmittel aus dem Sortiment genommen.“ Zu der Zeit gab es von der Gardine, über Kurzwaren bis hin zu Bekleidung für Damen, Herren und Kinder alles.

„Als ich das Geschäft übernommen habe, habe ich mich langsam auf Damenoberbekleidung spezialisiert.“ Die Schwester, mit der sie das Geschäft führte, starb vor zwei Jahren.

Vor einigen Jahren stellte Kirberg das Ladenkonzept nochmals etwas um und änderte die Werbung. Seitdem liefe der Laden sehr gut. „Ich habe in den 50 Jahren laufend neue Marken in mein Geschäft aufgenommen und neue Konzepte realisiert.“ Durch die Mode sei sie jung geblieben, sagt die 64-Jährige.

Gerne würde die Baumbergerin als Nachmieter wieder ein Bekleidungsgeschäft haben. „Die Lage ist gut, ich habe acht Schaufenster und Parkplätze vor dem Haus“, wirbt Gabriele Kirberg. Bisher ist die Suche jedoch erfolglos gelaufen. Die Situation des Baumberger Einzelhandels im Allgemeinen bewertet die Geschäftsfrau jedoch nicht sehr positiv: „Es fehlt vieles.“

Wie auch viele andere wünscht sie sich einen Drogeriemarkt. „Das wäre hier wirklich sehr wichtig.“ Es müsse schon viel getan werden, damit der Einzelhandel in Baumberg wieder läuft. „Besonders für unsere Branche ist es heutzutage durch das Internet sehr schwer geworden.“ Und wenn die Leute dann doch mal zum Shoppen raus gehen, dann ziehe es sie wohl eher nach Langenfeld oder Leverkusen. „Da sind die großen Einkaufszentren. Die Leute fahren gerne in die Städte.“

Beruflich wird sich Gabriele Kirberg nun zur Ruhe setzten und ihre neu gewonnene Zeit in die zahlreichen Hobbys investieren. „Ich singe im Chor und tanze gerne.“

Einmal im Jahr walkt die baldige Rentnerin einen Halbmarathon. „Ich möchte auch gerne Italienisch lernen und ganz viel Reisen.“ Dafür hat die Baumbergerin ab Oktober viel Zeit. Dann sollen auch die Herbstartikel verkauft seien und das Modehaus Schmitz endgültig schließen.

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