Mitarbeiter des St. Josef Krankenhauses bangen um Jobs

Die Personalvertretung von St. Josef kritisiert fehlende Investitionen in das Krankenhaus.

Monheim. Axel Tenten ist nachdenklich in diesen Tagen — nachdenklich, weil es um seinen Job geht. Aber darüber hinaus muss der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung des St. Josef Krankenhauses in Verhandlungen mit der Geschäftsführung ein möglichst gutes Ergebnis für die insgesamt 127 Menschen erzielen, die in diesem Hospital arbeiten. „Eigentlich ist es unglaublich: Das Krankenhaus ist ein Stück Monheim. Aber es ist nicht investiert worden“, sagt Tenten.

Tenten und seine Stellvertreterin Theresia Gerling mögen nicht glauben, was der katholische Träger Kplus verkündet hat: Das Haus habe keine Zukunft, weil es innerhalb von vier Jahren acht Millionen Euro Verlust eingebracht habe.

„Hier sind leider einige Sachen ziemlich falsch gelaufen“, sagen die Arbeitnehmervertreter. Man habe endlich wieder ein „wirklich gutes“ chirurgisches Team aufgestellt, aber es nicht gebührend bekanntgemacht. „Viele Monheimer wussten doch gar nicht, dass endlich wieder die entsprechende medizinische Versorgung vorhanden ist“, beklagen sie.

„Aus Sicht des Kplus-Verbundes ist es ja vielleicht sogar verständlich. Warum soll ich in ein Haus investieren, das rote Zahlen schreibt. Aber wenn ich nicht investiere, kann ich auch nichts zum Guten verbessern“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Er selbst hofft noch, dass das Krankenhaus und damit die medizinische Grundversorgung vor Ort erhalten bleiben. Derzeit wird geprüft, ob eine neue Trägerschaft möglich ist. Die Stadtverwaltung hat in Absprache mit den Fraktionen einen Prüfauftrag veranlasst. Die abschließenden Zahlen liegen noch nicht vor. Der Kplus-Verbund wird sich definitiv zurückziehen und zum 31. August schließen.

„Dieses Haus ist zu retten“, hatte vor einigen Tagen Michael Kaufmann in einem WZ-Gespräch gesagt. Er selbst ist Geschäftsführer eines Krankenhauses im sauerländischen Plettenberg. Dort war ebenfalls ein katholischer Träger ausgestiegen. Heute sind die Stadt und eine Stiftung dort die Träger.

„Der Wille war einfach nicht da. Und diese Schnelligkeit, mit der jetzt geschlossen werden soll, hat uns eiskalt erwischt. Es wurde einfach gesagt: So ist es jetzt“, sagt die Mitarbeitervertretung. Und sie mag auch nicht glauben, dass es in einem sogenannten Bieterverfahren keinen Interessenten für das Monheimer Krankenhaus gegeben hat.

„Die Kplus-Geschäftsführung hat vielleicht gar kein Interesse an einem neuen Träger. Das wäre doch eine Konkurrenz“, sagen Tenten und Gerling. Tatsächlich hat der katholische Verbund in umliegenden Städten wie Hilden, Haan, Solingen und Leverkusen weitere Krankenhäuser. Auf diese würden viele Monheimer bei einer Schließung sicher ausweichen.

Cerstin Tschirner, Sprecherin des Kplus-Verbundes, will den Vorwurf, man habe in Monheim nicht genügend investiert, so nicht stehen lassen. „Allein im vergangenen Jahr sind 600 000 Euro in das Haus geflossen. Damit wurde die dritte Etage renoviert“, sagt sie.

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