Mickey Mouse trommelt mit

Die zwölfjährige Jana Schubert belegte den zweiten Platz bei Jugend musiziert — und will mit ihrem Schlagzeug noch viel erreichen.

Monheim. Einen schnellen Rhythmus von Trillern lässt die blonde Schlagzeugerin ihrem Einsatz voraus gehen. Dann hebt Jana Schubert die Schlagstöcke, steigt in den Samba ein. Die Schläge kommen aus den Schultern, mit kurzen Blicken zum Notenpult orientiert sie sich im Stück. Es klingt, als stapfte eine Samba-Band über die Bühne. Seit sechs Jahren spielt die zwölfjährige Monheimerin Drumset. Am Wochenende erreichte sie einen zweiten Platz beim Landeswettbewerb Jugend Musiziert in Münster.

Die Anfänge seien ganz klar gewesen, erinnert sich Jana: „Ich hab’ gleich gesagt, ich wollte Schlagzeug.“ Von dem lautstärketrächtigen Instrumentenwunsch habe sie ihre Eltern leicht überzeugen können: Beide sind Musiker. So gab es schnell die erste kleine Trommel, die Snare Drum. Zu Weihnachten folgten die anderen Instrumente des roten Drumsets, auf dem die Schülerin immer noch spielt.

Schrittweise ergänzten die Eltern Janas Ausstattung: „Die Becken hat mein Mann aus Istanbul mitgebracht, die klingen viel besser als Instrumente, die man hier bekommt“, sagt Mutter Claudia.

Der Unterricht in Percussion und Congas — knapp meterhohen Handtrommeln — bei ihrem Langenfelder Schlagzeuglehrer Holger Helbig ist für Jana lange nicht genug: „Klavier spielen habe ich mir aus Spaß selbst beigebracht. Meine Schwester singt dazu,“ sagt die Schülerin der Opladener Marienschule. Mit dem Gutschein aus dem Wettbewerb wird Jana Noten kaufen gehen: „Am liebsten spiele ich Hard Rock.“

Ihre Hobbys brachten den Hildener Musikschulleiter Karl Hentschel beim Wettbewerb zum Staunen: „Keine Ahnung, wie die das schafft.“ Skateboarden, Bogenschießen, Federball mit Tischtennisschlägern spielen, Leichtathletik und Schmuck basteln hatte sie auf ihrem Fragebogen angegeben. „Alles, was die Finger machen können“, fasst die Mutter zusammen. Und außerdem trifft Jana viele Freunde.

In der Big Band ihres Vaters Romano, den „Green-Horns“ der Düsseldorfer Clara-Schumann-Musikschule, spielt Jana das Schlagzeug. Die Gruppe tritt mit Jazz und Swing regelmäßig in der Tonhalle auf. Ein Vorbild hat Jana Schubert im Blick: den 26-jährigen, amerikanischen Schlagzeuger Tony Royster. „Der ist sehr schnell“, sagt die Monheimerin.

Die Wettbewerbswochenenden haben Jana Spaß gemacht. Erst in Hilden, dann in Münster hatte sie jeweils einen halben Tag Zeit, Gleichgesinnte kennen zu lernen und zu fachsimpeln. Beim Vorspiel vor der Jury sollte ein Mickey-Mouse-Anstecker der Zwölfährigen Glück bringen. „Ich habe auch Diddl-Magnete und Karten von Freundinnen dabei“, sagt Jana. Mehr Tricks gebe es nicht.

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