Mehr Hilfe für Flüchtlinge

Das jetzt ins Leben gerufene Bündnis „Langenfeld heißt Flüchtlinge willkommen“ erfährt viel Zuspruch.

Mehr Hilfe für Flüchtlinge
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Es sind ebenso drastische wie eindringliche Geschichten, die Elisabeth Meyn aus dem Alltag der Asylsuchenden erzählt. Sie ist eine von sechs Honorarkräften, die von der Stadt angestellt wurden, um Aufgaben in den drei Flüchtlingsheimen zu übernehmen. Ein Bewohner, sagt sie, habe erfahren, dass ein naher Verwandter in Libyen von Terroristen enthauptet wurde. „Als er die Nachricht erhalten hat, war er völlig am Boden zerstört. Die persönlichen Schicksale der Menschen, die in Langenfeld eine Zuflucht gefunden haben, seien teilweise unvorstellbar.

Da sich abzeichnet, dass die Stadt künftig noch weitere als die bisher schon mehr als 360 Flüchtlinge wird aufnehmen müssen, hat sich jetzt das Bündnis „Langenfeld heißt Flüchtlinge willkommen“ gegründet. Bei einem ersten Treffen hatten die Initiatoren Mechthild Schulze-Tenberge und Birgit Mazocha Sozialverbände, Initiativen, Schulen, Vereine, Kirchen und viele andere Akteure eingeladen — und die Resonanz ist groß. Mehr als 60 Personen sind gekommen, um ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen, darunter viele hilfsbereite Bürger und Vertreter der Verwaltung.

Der Bedarf — vor allem in den Unterkünften — ist riesig. „Wir wollen die Hilfsangebote miteinander koordinieren und optimieren“, sagt Schulze-Tenberge. Das Treffen diene vor allem als erste Ideensammlung, was alles geleistet werden kann oder soll. Ganz wichtig, betont Meyn, seien Wohnungen für die Flüchtlinge. „Es ist unglaublich schwierig, bezahlbaren Wohnraum zu finden.“

Viele Bewohner der Unterkünfte sprechen demnach inzwischen recht gut deutsch und wollen nach Möglichkeit arbeiten. Außerdem, unterstreicht Meyn, seien viele unglücklich, dass sie kaum Kontakt mit Deutschen hätten.

Während Sachspenden derzeit nur bedingt gefragt sind, wünscht sich Holger Hammer vor allem mehr menschliches Engagement. Allerdings müsse das über das Sozialreferat laufen. Begleitung zu Arztbesuchen, Willkommensfeste feiern, handwerkliche Unterstützungen, gemeinsame Freizeitangebote, Nachhilfe für Schüler — das seien die Dinge, die im Moment nötig wären. Zudem regt Schulze-Tenberge eine Art Patenschaft für Flüchtlinge an. Hans-Georg Ibold von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung will beim nächsten Treffen einige Flüchtlinge mit an den Tisch zu holen. Frank Schöler von der Initiative „Langenfeld gegen Rassismus“, stellt eine E-Mail-Adresse zwecks Koordination bereit.

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