Mädchen setzen sich schlagkräftig zur Wehr

Teilnehmerinnen lernen beim Boxtraining der SG Monheim Selbstverteidigungstechniken.

Mädchen setzen sich schlagkräftig zur Wehr
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. „Weil es nie verkehrt ist, sich im Notfall wehren zu können“ - mit diesem Slogan wirbt der Boxring Monheim auf Facebook für sein neues Projekt. Anfang des Jahres bot die Boxabteilung der Sportgemeinschaft (SG) zunächst einen vierwöchigen, kostenfreien Schnupperkurs zur Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren an. Wegen der großen Nachfrage gibt es jetzt Fortsetzungsangebote. Dabei geht es hauptsächlich darum, sich bei möglichen Angriffen selbstsicher, gezielt und direkt zur Wehr setzen zu können.

Der Schnupperkurs war zunächst als erstmaliges Projekt gedacht, und er war eine Reaktion auf die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht in Köln und in anderen Städten. Anders als bei klassischen Selbstverteidigungskursen fand er während des regulären Boxtrainings statt und bediente sich nicht der üblichen Halt- und Hebelgriffe. Stattdessen bildeten Box- und Kickboxmethoden, also Schlag- und Tritt-Techniken, die Basis. Abteilungsleiter und Boxtrainer Mathias Ademoski erklärt: „Die Frauen machen beim ganz normalen, offiziellen Boxtraining des Vereins mit. Damit wollen wir sicherstellen, dass sie sich in kritischen Situationen möglichst schnell und effektiv wehren können und mit den erlernten Techniken beim Schlagen, Treten und Boxen realistische Möglichkeiten zur Selbstverteidigung haben.“

Von der klassischen Selbstverteidigung grenzt er sich ab. Diese sei nicht sehr praxisnah, meint er. Das Training findet deshalb auch zusammen mit den Vereinsmitgliedern statt. Das Trainingsprogramm wurde dafür angepasst und etwas eingeschränkt, damit auch alle neuen Teilnehmerinnen gut mitkommen konnten. Wettkampfvorbereitungen gab es beim vierwöchigen Schnuppertraining beispielsweise nicht. Die Fortgeschrittenen trainierten für diese Zeit ebenfalls auf niedrigerem Niveau mit. Nach dem offiziellen, meist einstündigen Training gibt es auch noch ein Zusatzangebot: Boxer und Bundespolizei machen im Anschluss noch ungefähr 15 bis 20 Minuten ein eigenes Programm, bei dem sich der Polizist auf sein spezielles Fachwissen und Training bezieht.

Bei 15 der zwischen 35 und 40 aktiven Sportler, die beim Monheimer Boxring trainieren, handele es sich um weibliche Mitglieder: Durch das neue Programm allerdings habe es laut Ademoski 15 weitere weibliche Neuzugänge gegeben. Das Training sei hart, belastend und anstrengend, sagt der Boxtrainer. Und er könne alle gut verstehen, die das langfristig nicht durchhielten. Außerdem sei der Erfolg eines solchen Kurses nicht garantiert. „Die Umsetzung in der realen Situation ist immer noch etwas anderes. Es spielt ja auch die Psyche eine große Rolle - Angst und Stress zum Beispiel.“

Infos zum Boxtraining gibt es per Telefon unter der Rufnummer 02173/54843 oder per E-Mail bei Trainer Mathias Ademoski.

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