Lichterzug in Langenfeld

Die Narren, die aus der Dunkelheit kommen, ließen ihre Fans lange im Regen stehen. Aber der Ärger hielt sich in Grenzen.

Langenfeld. Der Lichterzug bringt ganz Reusrath zum Strahlen. Das unterstrich auch die vierte Auflage des vom Rüsrother Carnevals Comitee (RCC) organisierten Karnevalszuges bei Dunkelheit eindrucksvoll. Im vergangenen Jahr hatten zwischen 12.000 und 15.000 Schaulustige die Strecke durch die Insektensiedlung gesäumt.

Trotz kühlen Nieselwetters dürften es am Sonntag kaum weniger Fans gewesen sein, die das einmalige und schrill-bunte Spektakel verfolgten. Allerdings wurden die Zuschauer vor eine harte Bewährungsprobe gestellt: Der Lichterzug setzte sich erst mit fast einstündiger Verspätung in Bewegung.

"Ja, wo bleibt denn der Zug?", fragten sich nicht nur ein paar unverkleidete Mitdreißiger am Grillenpfad. Dennoch resümiert RCC-Sprecher Andreas Zimmermann: "Wir wollten eigentlich die 20000er-Marke knacken, das ist uns wegen des Wetters zwar nicht gelungen, aber es ist trotzdem gut gelaufen." Das sahen auch einige Besucher so. Beispielsweise die 39Jahre alte Maria Piotrowicz.

Sie ist erst vor einem Jahr mit ihrer Familie nach Reusrath gezogen. Für sie war es der erste Lichterzug: "Ich fand es gut. Es war sehr schön und gelungen." Die Verzögerung beim Start fiel für sie nicht weiter ins Gewicht.

Dies dürfte darin begründet sein, dass drei der angemeldeten 24 Gruppen bei der Aufstellung fehlten. So war beispielsweise die Imbacher Karnevals Gesellschaft nicht zu sehen. Es entstanden Lücken im Tross, und auch die Reihenfolge geriet durcheinander.

Zumindest die zahlreichen Kinder schien das nicht zu stören, sie sammelten fleißig und konnten mit prall gefüllten Tüten nach Hause gehen. Die Kostüme und Wagen der einzelnen Gruppen waren trotz des immer wieder einsetzenden Regens hübsch anzuschauen.

Die Gewänder der Reusrather Schützen erinnerten an die Musketiere das 17. Jahrhundert. Die Sebastianer trugen große federgeschmückte Hüte. Und auch die Mehlbrucher Schießfrauen in der Verkleidung der Frau Antje aus Holland kamen sehr gut bei den Jecken an.

Das Langenfelder Kinderprinzenpaar, AliciaI. und PatrickI., ließ sich standesgemäß in einem Wagen durch die Menge ziehen, und die "Hetdörper Mädche un Junge" hatten einen drei Meter hohen Hahn aus gelben sowie roten Luftballons gebastelt und beleuchtet.

Den krönenden Abschluss bot das RCC selbst. Der futuristisch gestaltete Wagen glich einer Weltraumstation. Allerdings wurde die Raumkapsel, die über den Köpfen der Comitee-Mitglieder schwebte, von vielen Zuschauern erst mit einem Pilz verwechselt.

Überall blitzte und blinkte es, auch die Anwohner hatten ihre Gärten mit Lichterketten geschmückt. Neben dem 1500 Personen fassenden Festzelt auf dem Schützenplatz zuckten die Blitze der Laser-Licht-Show von Veith Schmidt in den Nachthimmel.

Als der letzte Wagen vorüber war, flohen viele ins Zelt, wo DJ Markus für die After-Lichterzug-Party auflegte. Da es ansonsten kaum Möglichkeiten gab, sich unterzustellen, gingen die meisten im Regen schnell nach Hause.

"Der Abend verlief ruhig, es gab keine Raufereien. Kurzzeitig wurde ein Kind vermisst, aber das war schnell wieder da", so Zimmermann. 1400 Jecken hätten bis in die Nacht im Zelt gefeiert.

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