Langenfelderin gibt der Fantasie ein Gewand

Susanne Halbach sorgt bei den Laientheatertruppen „Blinklichter“ für die tollen Kostüme.

Langenfelderin gibt der Fantasie ein Gewand
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Ein Mittelalter-Mantel ist über eine Schneiderpuppe drapiert. Ein dunkelblaues Paillettenkleid liegt auf dem Nähmaschinentisch von Susanne Halbachs kleinem, hellem Atelier in Immigrath. Eine Kundin braucht es für eine Gala. Halbach hat es für sie enger gemacht. Vom Stress der letzten Zeit ist ihr nichts mehr anzusehen. „Im letzten Jahr war viel los. Erst gab es die Aufführungen der Studiobühne, dann das Robin-Hood-Musical, die Blinklichter und später war ich mit Aufträgen für Partys, Tanzturniere und Karnevalkostüme beschäftigt“, erzählt die 47-Jährige. Hat sie mal etwas weniger zu tun, dann kümmert sie sich um den hauseigenen Fundus der „Blinklichter“.

„Jetzt hab ich Zeit, die vielen Kleider zu ordnen und kaputte Sachen auszusortieren“. Ihre Arbeit ist für die freiberufliche Gewandmeisterin so gut wie ein Vollzeitjob. Hat sie ein Thema für ein Stück, beginnt sie, Kostümbücher zu wälzen und nach passenden Kleidungsstücken zu suchen. Halbach färbt ständig Kleider um und sucht in Second-Hand-Läden nach Stoffen und Außergewöhnlichem. „Die Produktionen müssen mit wenig Geld auskommen, deshalb ist es die große Kunst, aus ganz wenig ganz viel zu machen“, sagt sie. In der Regel hat sie pro Kostüm ein Budget von nur 35 bis 50 Euro.

Susanne Halbach

„Für manche Kostüme benötige ich zwei Stunden, an anderen arbeite ich mehrere Tage“. Den Zeit- und Anprobenplan sowie die Koordination aller Arbeiten hat Susanne Halbach stets im Blick. „Bei den Blinklichtern würde ich es ohne die Mütter, die mir beim Nähen helfen, nicht schaffen“, so Halbach. Zu ihrem zehnjährigen Jubiläum bei den Blinklichtern wurde sie kürzlich geehrt. „Dass die Blinklichter Jung und Alt begeistern, ist in großem Maß ihrer Arbeit zu verdanken. Ihr handwerkliches Know How hat die Optik der Inszenierungen geprägt“, so Regisseurin Elisabeth Schafheutle. 2005 kam Halbach zu den Blinklichtern. „Ich habe elf Blinklichterstücke gemacht. Jede Produktion war anders“, betont sie. Der Weg zu ihrem Traumjob war lang. Zunächst absolvierte sie eine dreijährige Ausbildung zur Damenschneiderin in Köln. Es folgten eine dreijährige Gesellenzeit am Staatstheater Mainz sowie eine zweijährige Vollzeitausbildung zur Gewandmeisterin in Zürich. Beim Musical „Die Schöne und das Biest“ in Stuttgart betreute sie anschließend die hauseigene Werkstatt, ging dann für drei Jahre als Gewandmeisterin an die Frankfurter Oper. „Es war eine sehr schöne Zeit, aber der Job ließ sich nicht mit einer Familie, die ich gerne haben wollte, vereinbaren.“ Seit 2000 arbeitet Halbach freiberuflich für Theaterproduktionen in Langenfeld, Köln und Bonn.

Etliche ehemalige „Blinklichter“, inzwischen erwachsen, zählen heute zu ihren Kundinnen. Einige hat sie auch für deren Abiball eingekleidet.

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