Langenfeld: Zehn Jahre Diskobus – der sichere Weg nach Hause

Am 1. Oktober 1998 verkehrte der Bus erstmals zwischen dem „Getaway“ in Solingen-Ohligs und Langenfeld.

Langenfeld. Mit der Pubertät kommt bei Jugendlichen das Verlangen nach dem Disko-Besuch. Damit wächst gleichzeitig bei Eltern die Sorge, ihrem Kind könne etwas zustoßen. Während der Weg zum Abtanzen in der Regel unproblematisch abläuft, haben die Diskounfälle - schwere nächtliche Unfälle auf dem Rückweg unter Beteiligung von Fahranfängern - traurige Berühmtheit erlangt.

Beim Trampen setzen sich junge Leute zusätzlichen Gefahren aus. Diskobusse fahren längst nicht überall. Aber zwischen Solingen-Ohligs und Langenfeld ist eine "DiscoLinie" an Wochenenden erfolgreich unterwegs. Die DL3 feiert in diesen Tagen ihren zehnten Geburtstag.

Vor zehn Jahren war das "Getaway" an der Kottendorfer Straße in Ohligs der Anziehungspunkt für viele Langenfelder Diskogänger. "Ich habe zwei Söhne und erinnere mich nur ungern daran, wie die oft vom Getaway nach Hause getrampt sind", sagt der Langenfelder Helmuth Höhn.

Der Leiter der Verkehrswirtschaft der RheinbahnAG ist einer der Gründungsväter der DL3. Im August 1998 war die Stadt an das Verkehrsunternehmen herangetreten, um für 16- bis 18-Jährige nach Mitternacht eine Busverbindung zwischen der damaligen In-Disko und Langenfeld zu schaffen. Am 1.Oktober 1998 verkehrte der erste Diskobus.

Junge und Junggebliebene Langenfelder konnten in den Nächten von Mittwoch auf Donnerstag sowie von Freitag auf Samstag jeweils um 0.12 Uhr von der Haltestelle "Bahnstraße/Getaway" die sichere Heimfahrt zum üblichen VRR-Tarif antreten. Auf dem Linienweg über Wiescheid, Immigrath, Richrath und die Stadtmitte sollte jeweils um 1.04 Uhr die Endstation "Locher Weg" in Reusrath erreicht sein.

Anfangs war das Angebot nur auf die Gruppe der unter 18-Jährigen ausgerichtet, die um Mitternacht die Disko zu verlassen hatten. Doch eine Rheinbahn-Fahrgastbefragung ergab 1998 den Wunsch nach einer weiteren Fahrt nach zwei Uhr. Seit Mai 1999 fährt die DL3 samstags auch um 2.12 Uhr noch einmal nach Langenfeld. Weil das Interesse an den Mittwochsfahrten nachgelassen hat, werden diese jetzt nur noch in den Ferien angeboten.

Heute nutzen pro Fahrt im Schnitt 10 bis 15 Passagiere den Service. Aber auch in Langenfelds steigen noch Fahrgäste ins "Großraumtaxi" zu. Mit 85Cent je Kilometer lässt sich die Stadt das Angebot so viel kosten wie jeden anderen Linienkilometer.

"Der Diskobus ist ein Bausteinchen des familienfreundlichen Langenfelds. Bis heute gibt es für Jugendliche in unsrer Stadt kein vergleichbares Angebot wie das Getaway. Mit dem Bus sorgen wir dafür, dass sie sicher nach Hause kommen können", sagt Erste Beigeordnete Marion Prell.

Bei den Jubiläumsfahrten am Samstag wird noch ein Wunsch von 1998 umgesetzt: Die DL3 fährt mit Musik an Bord.

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