Langenfeld: Startklar für den ersten Segelflug

Langenfelder Wissenshunger: Zwei Tage lang konnten Jugendliche bei der LSG Erbslöh ausprobieren, ob Segelfliegen etwas für sie ist.

Langenfeld. "Da unten ist die A3 und links liegt Köln." Pferde in Spielzeuggröße auf winzigen Koppeln, daneben eine Zentimeter dünne Autobahn mit kleinen Autos - das ist es, was der 15-jährige Nico Schneider sieht, als er zusammen mit Fluglehrer Helmut Buse (80) über Langenfeld fliegt. Seit 50 Jahren bringt Buse Menschen in die Luft und wieder auf den Boden.

Sieben Jungen und ein Mädchen im Alter zwischen 14 und 18Jahren nehmen im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Langenfelder Wissenshunger" an einer Flugübung der Luftsportgruppe Erbslöh teil. "Die Jugendlichen sollen sehen, ob sie danach dem Verein beitreten und das Segelfliegen lernen möchten" sagt Fluglehrer und Ausbildungsleiter Jochen König (56). Kosten entstehen den Jugendlichen durch diesen Schnupperkurs nicht.

Nico Schneider kreist über dem südlichen Düsseldorf und Langenfeld. Strahlender Sonnenschein und aufsteigende Winde bieten an diesem Tage gute Bedingungen zum Segelfliegen. Der Flugplatz in Wiescheid war der Startplatz. Mit rund 100 Stundenkilometern wurde das Segelflugzeug dort an einer Winde mittels Kunststoffseil in die Luft gezogen. In mehr als 300 Metern Höhe kreisen Nico und Fluglehrer Buse, bis sie wieder auf 150 Meter runter gehen und zur Landung ansetzen.

"Mitglied im Verein zu sein bedeutet auch, sich an Aufgaben wie Rasenmähen oder Bürotätigkeiten zu beteiligen", sagt König. "Sonst könnten wir das nicht so kostengünstig anbieten." Immerhin muss der Verein etwa 180000 Quadratmeter Rasen pflegen, damit die Flugzeuge sicher starten und landen können.

Rund 500 Euro im Jahr muss man einrechnen, wenn man den Segelflugschein machen will. Neben einem Mindestalter von 14 Jahren zu Beginn des Unterrichts und 16 Jahren beim Erwerb des Luftfahrerscheins - so heißt der Führerschein korrekt - muss man ein ärztliches Attest vorlegen, dass man gesund ist. All das haben auch die Schnupper-Flieger vorab bei der theoretischen Einführung erfahren. Zudem standen naturwissenschaftliche und technische Grundlagen der Flugzeugkunde auf dem Lehrplan.

"Der älteste Schüler, den ich je hatte, war 62", sagt König. "Aber natürlich lernen die Jungen schneller als die Älteren." Er selber hat mit 14 Jahren die Leidenschaft fürs Fliegen entdeckt und war mit 25 Fluglehrer.

Nach gut fünf Minuten Flug landet Nico wieder auf der Grasnarbe des Flugplatzes. "Ich bin ein Adrenalin-Freak", sagt er anschließend. "Von unten sieht es sehr ruhig aus, wenn das Flugzeug in der Luft ist, aber in Wirklichkeit schaukelt es ganz schön." Dass er den Sport weiter betreiben will, vielleicht sogar bis zum Flugschein, kann er sich nach der ersten Proberunde gut vorstellen. Angst hat ihm dieser Flug nicht gemacht.

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